Editorial

Auf ein Neues!

Liebe Leserinnen und Leser, für das neue Jahr – zwar schon 14 Tage alt – möchte ich Ihnen persönlich alles Gute wünschen und ein glückliches „Händchen“ für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben. Diese werden – davon dürfen wir ausgehen – nicht weniger werden, sondern deutlich mehr. Ein Grund ist sicherlich, dass „unser“ Minister seine Gesetzesinitiativenorgel auch in 2020 nicht langsamer laufen lassen wird. Was zur Folge hat, dass die Anzahl der neu zu bewältigenden Aufgaben auch bei BZÄK und KZBV weiter steigen werden. Was auch nicht folgenlos für Sie bleiben kann ... Und mit Jens Spahn sind ja bei Weitem nicht alle Protagonisten benannt. Denn auch die EU-Maschinerie wird nach zeitraubender Kommissionsbildung jetzt wieder Fahrt aufnehmen und in 2020 versuchen, ihre sich deutlich unterscheidenden Vorstellungen von „Dienstleistungen“, zu denen auch die Medizin- und Zahnmedizin zählt, durchzusetzen.

Spannend wird ezu sehen sein, wie sich das neue Mantra „Nicht reden, machen“ im Bundesministerium für Gesundheit weiter auswirken wird. Grundsätzlich ist es meines Erachtens Spahn hoch anzurechnen, dass er die aus seiner Sicht notwendigen Dinge anpackt und eben nicht nur darüber redet. Doch Gesetzesquantität darf nicht mit -qualität verwechselt werden. Vor allem dann nicht, wenn man Gesetzesverfahren zunehmend als „Omnibusse“ konzipiert. Ein Umstand – aus meiner Sicht eine Unart –, der besonders für die zahllosen Regelungen im Bereich der Digitalisierung gilt. Vom BMG in zig verschiedene Gesetze verpackt, stehen mittlerweile (sachkundige) Abgeordnete wie auch Experten immer häufiger auf dem berühmten Schlauch, wo denn welche Regelung nun zu finden ist, ganz zu schweigen davon, wie diese mit den bereits in großer Zahl existierenden „interagiert“. Was zu dem Gedanken führt: Wurden denn zuvor, also in der Entwurfsphase des jeweiligen Gesetzes, die Interaktionen und Wechselwirkungen der neuen Regelung bedacht? Wenn Gesetze so etwas wie Wetten auf die Zukunft sind (der Autor ist mir leider entfallen), dann ersetzt nur Machen halt doch nicht das Reden, schon gar nicht das Nachdenken über die Folgen des Tuns.

Gemäß dem Bonmot, dass gute Laune immer auf einen Mangel an Informationen zurückzuführen ist, beendete der Chaos Computer Club (CCC) die Weihnachtsgutelaune, als er in den „ruhigen“ Tagen zwischen den Jahren schlagzeilenwirksam die nächste TI-Bombe auf – wohlgemerkt nicht in – einer Käsetheke platzen ließ und damit der Telematik-Infrastruktur weitere tiefe Kratzer am Sicherheitsimage zufügte. Es lag definitiv nicht am Käse, dass die Publikumspresse dem Thema so breiten Raum widmete, sondern daran, dass Sicherheitsmängel in einem als sicher betrachteten Bereich plötzlich physisch greifbar wurden. Ohne großen Aufwand und vertiefte Hackerkenntnisse konnten die Zugangsschlüssel zur TI – elektronische Gesundheitskarte des Patienten, elektronischer Arztausweis und die Praxiskarte (SMC-B) – von Dritten erlangt werden. Die in derselben Aktion gefundenen und frei im Internet zugänglichen Karten-Beantragungsdaten von Ärzten bestätigen da nur noch das nach außen wirksame Bild von strukturellen Sicherheitslücken und gravierenden Datenlecks. Da ist es fast müßig, den mit den gleichen Methoden organisierten Konnektor auch noch zu erwähnen. Dass es sich nicht um Probleme eines einzelnen Anbieters handelte, die gematik mittlerweile professionell abwiegelte und die Kassen dem CCC kriminelle Energie vorwarfen, macht das Problem nicht kleiner. Vor allem dann nicht, wenn man der Vorsitzenden des Spitzenverbandes IT-Standards im Gesundheitswesen Glauben schenkt, dass diese Lücken im Authentifizierungsverfahren bereits seit 2004 bekannt seien, wie das Handelsblatt berichtete. Ein Desaster für die nicht in allzuferner Zukunft startende elektronische Patientenakte.

An dieser Stelle sei mir ein (hoffentlich) positiver Schluss des ersten Editorials im neuen Jahr erlaubt. Denn mit der letzten Ausgabe des vergangenen Jahres endete eine fast 30-jährige Layout-Ära, die nur wenige Anpassungen erfahren hatte. Mit der zm 1-2/2020 halten Sie nun die erste Ausgabe im neuen Layout in den Händen. Unser Ziel war es, die zm behutsam zu modernisieren und so an die heutigen optischen Gewohnheiten anzupassen, so dass das Bewährte nicht verloren geht.

Ihre zm bleibt Ihre zahnmedizinische Heimat, ohne Wenn und Aber. Schreiben Sie uns, wenn Ihnen das neue Layout gefällt. Und wenn nicht, gehen Sie bitte sanftmütig mit uns um: Es steckt viel Herzblut darin. Viel Spaß beim Entdecken!

Dr. med. Uwe Axel Richter, Chefredakteur

Dr. Uwe Axel Richter

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