Grußwort

Willkommen 2020 – wir haben viel vor

Peter Engel
,
Wolfgang Eßer

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch in diesem Jahr werden wir als verfasste Zahnärzteschaft die Gesundheitspolitik konstruktiv-kritisch begleiten. Und 2020 gibt es reichlich Gelegenheiten, dies zu tun:

- Mit Sicherheit bleibt der Strukturwandel bei den Formen der zahnärztlichen Berufsausübung auch 2020 ein Top-Thema. Noch nie ist dem Nachwuchs die Vereinbarkeit von Beruf und Familie so wichtig gewesen. Bereits jetzt arbeiten von 70.000 Kolleginnen und Kollegen gut 20.000 als Angestellte.

- Eng verbunden damit ist die Entwicklung bei den Dentalgesellschaften. Gleiche Rechte, aber auch gleiche Pflichten für Praxen und Gesellschaften – im Interesse des Patientenschutzes – ist unsere Forderung. Den Strukturwandel nehmen wir nicht nur zur Kenntnis – wir diskutieren praktikable Zukunftsmodelle. Denn Wandel sollte Verbesserung sein.

- In 2020 werden die Vorstellungen der Kommission zur Novellierung der ärztlichen Vergütungssysteme EBM und GOÄ diskutiert. Diese Entwicklungen könnten als Blaupause für die Zahnärzteschaft dienen. Darauf müssen wir uns inhaltlich wie strategisch vorbereiten und die vorliegenden Modelle und Überlegungen einbeziehen.

- Schlussendlich reichen 30 Jahre Stillstand bei der GOZ. Viele Praxen ächzen ganz gehörig unter den laufenden Praxiskosten, die seit 1988, als die GOZ das letzte Mal festgelegt wurde, um satte 60 Prozent gestiegen sind. Unsere große Berufsgruppe zu ignorieren, ist nicht nur unfair, sondern unklug. Denn wir sind sehr wohl systemrelevant, die Zahnmedizin liefert einen beachtlichen ökonomischen Fußabdruck: Jahr für Jahr erwirtschaften die Zahnarztpraxen hierzulande 36 Milliarden Euro an Wertschöpfung, mehr als 600.000 Arbeitsplätze sind unmittelbar mit den zahnärztlichen Praxen verbunden. Damit können wir im Gesundheitswesen selbstbewusst auftreten.

- Nicht zuletzt ist auch die Umsetzung der europäischen Verhältnismäßigkeitsrichtlinie eine Herausforderung: Es wäre fatal, wenn Fachfremde die Fachaufsicht über unseren Beruf bekämen.

- Ein zentrales Versorgungsthema bleibt auch die Parodontitistherapie. Sie auf einen Stand zu bringen, der den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht, ist unser erklärtes Ziel. Die entsprechende Methodenbewertung im Gemeinsamen Bundesausschuss für die Erneuerung der Parodontitistherapie im GKV-Leistungskatalog ist fast abgeschlossen. Wir sind zuversichtlich, dass wir Ende 2020 im G-BA eine neue Richtlinie verabschieden können.

- Auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens wird die Zahnärzteschaft im Jahr 2020 weiter beschäftigen. Trotz Fristen und Sanktionen im Digitale Versorgung-Gesetz, die aus unserer Sicht kontraproduktiv und demotivierend sind, wollen wir die Digitalisierung voranbringen, um echte Innovationen und Bürokratieentlastung zu fördern. Wir wollen diese Entwicklung sinnvoll ausgestalten. Gleichzeitig versuchen wir, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die Praxen vor Überforderung durch unnötige Auflagen, Kontrollen und Bürokratie zu schützen. Die rechtliche Basis für den elektronischen Heil- und Kostenplan und das elektronische Antrags- und Genehmigungsverfahren steht bereits – gemeinsam mit dem elektronischen Bonusheft sind das zentrale Projekte, die wir initiativ aufgesetzt und vorangebracht haben. Erhebliche Herausforderungen wird darüber hinaus der Rollout des Notfalldaten-Managements, des elektronischen Medikationsplans und der sicheren elektronischen Kommunikation mit sich bringen. Wir achten darauf, dass digitale Prozesse ihren Mehrwert in den Praxen schnell entfalten und Medienbrüche konsequent beseitigt werden. Bei der geplanten Datensammlung, -speicherung und -verarbeitung setzen wir uns weiter dafür ein, dass es zu keinem Verwendungsprivileg des Staates für sensible Informationen kommt.

Die zahnärztlichen Standesorganisationen auf Bundesebene sind trotz dieser Fülle an Themen gut gerüstet, um die vor uns liegenden gesundheitspolitischen Herausforderungen im Interesse von Praxen und Patienten zu bewältigen. In diesem Sinne: Willkommen 2020 – gehen wir es frohen Mutes an.

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK

Dr.Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstands der KZBV

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄKDr.Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstands der KZBV

Dr. Peter Engel

Präsident der BZÄK
Bundeszahnärztekammer
Chausseestr. 13,
10115 Berlin

Dr. Wolfgang Eßer

Vorstandsvorsitzender der KZBV

Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
Universitätsstr. 73,
50931 Köln

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