„Es gibt keinen ‚One fits all‘-Weg in die Selbstständigkeit“
Frau Glaubke, was bewegt Gründerinnen und Gründer in der Zahnmedizin derzeit? Welche aktuellen Trends und Herausforderungen beobachten Sie?
Bettina Glaubke: Aktuell spüren wir bei vielen Gründerinnen und Gründern einen starken Wunsch nach mehr Eigenständigkeit und Flexibilität. Viele möchten sich ein Arbeitsumfeld schaffen, das besser zu ihrem Leben und ihren Werten passt – dazu gehört auch, selbst zu bestimmen, wie Praxisstrukturen aufgebaut werden.
Gleichzeitig verunsichern sie die aktuellen politischen und strukturellen Umbrüche, der Versorgungsmangel auf dem Land, die hohen Investitionskosten und der Fachkräftemangel. Viele fragen sich deshalb: Kann ich mir eine eigene Praxis überhaupt noch leisten?
Auf der persönlichen Ebene rücken Werte wie authentische Führung, Team-Kultur und eine gesunde Work-Life-Balance immer stärker in den Fokus. Diese Veränderungen nehmen wir ganz wesentlich wahr.
Wie unterstützen Sie junge Zahnärztinnen und Zahnärzte dabei, diese Herausforderungen zu meistern? Gibt es typische Stolpersteine, bei denen Ihre Erfahrung besonders gefragt ist?
In unserer Beratung legen wir großen Wert auf individuelle Konzepte – es gibt einfach keinen 'One fits all'-Weg in die Selbstständigkeit. Wir helfen, persönliche Visionen realistisch zu planen und wirtschaftlich sinnvoll umzusetzen. Dabei behalten wir immer den Menschen vor uns im Auge, denn niemand muss sich verbiegen für die Traumpraxis. Erfolg definiert jeder anders.
Entscheidend ist bei aller Diversität aber immer eine gründliche Planung. Die Finanzplanung ist dabei der kritische Punkt: Viele Gründerinnen und Gründer unterschätzen, wie wichtig realistische Kalkulationen und Puffer sind. Wir begleiten sie in ihrer Entwicklung von Zahnärzten zu Unternehmerinnen und geben ihnen in der Gründungsphase die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Insights, die sie für eine erfolgreiche Praxisführung benötigen.
Auch Themen wie die Standortanalyse, die Führungskompetenz oder die Entwicklung eines klaren Profils und Konzepts für die eigene Praxis werden oft unterschätzt.
„Das macht die OPTI SummerSchool aus!“

Die OPTI SummerSchool findet jedes Jahr im Sommer in Damp an der Ostsee statt, dieses Jahr vom 7. bis zum 12. Juli. Imke Tilitzki, zuständig für die OPTI Academy, erklärt das Konzept: „Wir setzen auf eine intensive und praxisnahe Vorbereitung. In einer Woche greifen wir alle wichtigen Themen auf – von Finanzierung und Recht über Personalführung bis zu betriebswirtschaftlichen Grundlagen wie Business- und Liquiditätsplanung. Besonders wichtig ist uns, dass wir immer in kleinen Gruppen von maximal 16 Personen arbeiten. So bleibt genug Raum, um auf persönliche Fragen einzugehen. Unsere Referenten und Partner sind die ganze Woche über vor Ort und jederzeit ansprechbar – egal, ob direkt nach den Workshops oder zwischendurch für ein 1:1-Gespräch.
Es geht nicht darum, fertige Lösungen vorzugeben. Unser Ziel ist es, den Teilnehmern das Wissen, die Sicherheit und das Selbstvertrauen mitzugeben, damit sie ihren eigenen Weg in die Selbstständigkeit gehen können. Wir möchten, dass jeder nach der SummerSchool genau weiß, wo sie oder er steht und was die nächsten Schritte sind.
Nach den Workshops geht es an die frische Luft: gemeinsame Fahrradtouren, eine Bootstour auf der Schlei, Wasserski oder ein Barbecue unter freiem Himmel. Diese Aktivitäten bringen alle noch einmal auf ganz anderer Ebene zusammen – Teilnehmende, Referenten und Partner. Gerade in diesen Momenten entstehen oft die spannendsten Gespräche und Kontakte. Letztlich macht dieser Mix aus intensivem Lernen, praktischer Anwendung und persönlichem Austausch die OPTI SummerSchool aus!“
Alle Infos gibt es auf der Website www.opti-summerschool.de.
Was sind die wichtigsten drei Faktoren für die erfolgreiche Gründung einer Zahnarztpraxis?
Erstens: eine realistische Planung – sowohl finanziell als auch organisatorisch. Wer von Anfang an klug plant und unvorhergesehene Entwicklungen einkalkuliert, ist klar im Vorteil.
Zweitens: eine authentische Positionierung – eine Praxis sollte immer die eigene Persönlichkeit widerspiegeln, nur so entsteht echte Identifikation für das Team und die Patienten.
Und drittens: Netzwerkpflege – erfolgreiche Gründer bauen früh ein belastbares Netzwerk aus Beratern, Kolleginnen und Dienstleistern auf. Diese Kontakte helfen nicht nur bei Problemen, sondern bergen oft neue Chancen.
Das Gespräch führte Laura Langer.