Schmerzfreie Parodontaltherapie

Ohne Spritze zu verbesserter Compliance

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Pharmazeutika
Zur Parodontitisprophylaxe und -therapie bedarf es der Compliance der betroffenen Patienten. Als wirkungsvoll erweist sich die Behandlung unter lokaler Schmerzkontrolle ohne die gefürchtete Spritze.

Die Angst vor dem Zahnarztbesuch ist Realität. Sicher kennt jeder Patienten, die im Angesicht einer spitzen Kanüle den Mund reflexartig fest geschlossen halten. Oder sie kommen erst gar nicht in die Praxis. Zu einem besonderen Problem wird der ausgebliebene Zahnarztbesuch im Falle von Parodontalerkrankungen. Zu Beginn fällt ihre Verdrängung dem Patienten leicht, weil parodontale Erkrankungen zunächst über längere Zeiträume schmerzfrei verlaufen können.

„Warum da zum Zahnarzt gehen?“ wird sich mancher Patient fragen. Ohne Betäubung könnte die Parodontalbehandlung Schmerzen verursachen. Die ließen sich zwar durch eine Anästhesie ausschalten. Doch diese wiederum verursacht zu Beginn einen unangenehmen Einstichschmerz.

Rechtzeitiges Eingreifen zahlt sich aus

Es kommt aber der Zeitpunkt, zu dem die ökologische Balance im Mund des Patienten kippt. Gegebenenfalls ist dann sogar eine chirurgische Therapie indiziert, die durch rechtzeitiges Eingreifen hätte verhindert werden können.

Eine Alternative zur lokalen Betäubung mit der Spritze bietet das

Parodontal-Gel Oraqix (Dentsply Sirona)

. Mit Hilfe dieses Präparats kann die Compliance der Patienten bei nichtchirurgischen parodontalen Maßnahmen verbessert werden. Ein Injektionsschmerz wird vermieden und dennoch eine ausreichende Anästhesietiefe erreicht.

Die Alternative in der Anwendung

Oraqix wird mit einem stumpfen Applikator in die Parodontaltasche eingebracht, bis das Gel herausquillt. Ein Vergleich der Wirkung von ihrem Einsetzen bis zum Abklingen ergibt

1

: Bei einer Infiltrationsanästhesie tritt die Wirkung erst nach einer bis drei Minuten ein, erreicht ihre größte Wirkungstiefe bei etwa 20 Minuten und klingt über mehrere Stunden ab. Bei Oraqix dagegen setzt die Wirkung schon nach 30 Sekunden ein und ist nach etwa 20 Minuten bereits abgeklungen. So verbleibt nach der Behandlung kein Taubheitsgefühl

2

. Kein Wunder, dass 65 Prozent der Patienten das Parodontal-Gel gegenüber der herkömmlichen Injektion bevorzugen. Dies hatte sich bereits in der Pilotstudie vor 15 Jahren gezeigt und bestätigte sich in weiteren Untersuchungen

3

.

Als Wirkstoffe enthält das Parodontal-Gel zwei Lokalanästhetika – Lidocain und Prilocain – in einem eutektischen Gemisch, das bei Raumtemperatur niedrigviskös ist. Daher kann es einfach mit dem zugehörigen stumpfen Applikator in der zunächst eher flüssigen Form in die Zahnfleischtaschen eingebracht werden. Unter dem Einfluss der Körpertemperatur erhält es eine gelartige Festigkeit, die ein unkontrolliertes Abfluten in die Mundhöhle verhindert und für eine ausreichende Anästhesietiefe speziell bei der Professionellen Zahnreinigung (PZR) sorgt.

Selbstverständlich muss man dem Patienten als Alternative stets die Infiltrations- oder Leitungsanästhesie anbieten. Obwohl in den allermeisten Fällen Oraqix gewählt wird, muss man auch mit dem Wunsch nach einer kompletten Schmerzausschaltung rechnen. Das ist nur mit der Infiltrations- und Leitungsanästhesie möglich. Diese nimmt der Zahnarzt vor, während er die Applikation von Oraqix auch an die ZMP oder DH delegieren kann.

Fazit

Oraqix ist ein effektives Lokalanästhetikum in Gelform. Es kann unterstützend zur PZR und bei der Durchführung subgingivaler Maßnahmen im Rahmen der systematischen Parodontaltherapie eingesetzt werden. Insbesondere bei „Spritzenangst“ stellt Oraqix eine sanfte Methode der effektiven Schmerzausschaltung dar. Das kann die Compliance des Patienten wesentlich verbessern.

Literatur1Ehrensberger, C: 15 Jahre entspannte Parodontitistherapie. ZWR 2019(10): 5192Moschos I., Kasaj A., Moschos D., Willershausen B.: Anästhesie-Gel (Oraqix) versus herkömmliche Lokalanästhesie im Rahmen der nicht-chirurgischen Parodontalbehandlung. Dtsch Zahnärztl Z 2008;63(5): 337-342; wie zitiert in 13Lowden, C.E. et al, J Dent Res 2008: 84: Special Issue, Abstr. #1561; wie zitiert in 1

Zur Parodontitisprophylaxe und -therapie bedarf es der Compliance der betroffenen Patienten. Als wirkungsvoll erweist sich die Behandlung unter lokaler Schmerzkontrolle ohne die gefürchtete Spritze.

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