25 Maßnahmen für die Mundgesundheit
„Wir wissen: Unser Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen durch Bewegungsmangel, Fehlernährung und die alternde Gesellschaft“, sagte Gerlach bei der Präsentation des „Masterplan Prävention Bayern“ in München. “Bayern handelt: Mit unseren Konzepten kann sich jede und jeder angesprochen fühlen und perspektivisch das Gesundheitssystem finanziell entlastet werden.“
Der Masterplan Prävention löse den Bayerischen Präventionsplan vom 2015 ab und soll die Kräfte für mehr Gesundheitsbewusstsein, Gesundheitsförderung, Vorsorge und Früherkennung in Bayern bündeln.
Diese 10 Ziele sollen die Gesundheit stärken
Das Gesundheitswissen verbessern und zu gesundem Verhalten motivieren
Die psychische Gesundheit stärken, in Krisen unterstützen, Einsamkeit verringern insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene sowie für ältere Menschen
Eine gute persönliche Basis schaffen mit körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung, Stressreduktion und gesundem Schlaf
Übergewicht und Adipositas verringern, insbesondere der Zunahme von Adipositas im Lebensverlauf entgegenwirken, um Folgeerkrankungen vorzubeugen
Für die Bedeutung von Mund und Zahngesundheit sensibilisieren
Die sexuelle Gesundheit schützen
Die Teilnahme an Vorsorge, Früherkennung und Impfungen stärken und Methoden weiterentwickeln
Süchtigem Verhalten und seinen Folgen vorbeugen: Den Konsum legaler Suchtmittel reduzieren, den Herausforderungen exzessiver Mediennutzung begegnen und die Schäden von Glücksspiel verringern
Die Gesundheit unter den Bedingungen des Klimawandels schützen
Potenziale nutzen: Pflegebedürftigkeit vermeiden oder hinauszögern
Zu den strukturellen Zielen zählen die Einführung eines jährlichen Präventionstags und ein Präventionspool, der die Angebote bayernweit bündeln soll. Zu den gesundheitlichen Zielen gehören der Kampf gegen die häufigsten körperlichen und psychischen Erkrankungen, die Suchtprävention, die Prävention von Infektionen sowie der Umgang mit klimawandelbedingten Gesundheitsgefahren.
Als wichtigste Maßnahmen nannte die Ministerin das neue Landesprogramm ‚BavariaMoves‘ mit niedrigschwelligen Sportangeboten auf öffentlichen Flächen, ein qualitativ besseres Schulessen mithilfe eines Speiseplan-Checks für alle Schulen, eine neue Wechseljahresuntersuchung und ein systematisches Screening auf psychische Auffälligkeiten für Kinder sowie ein mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte herausgegebenes ein Kinderbuch, das Vorschulkinder und ihre Eltern über einen gesunden Lebensstil aufklärt.
Zähneputzen soll wieder Alltag in den Kitas werden
Um die Mund- und Zahngesundheit der Bayern weiter stärken, will das Gesundheitsministerium die Teilnahmerate an zahnärztlicher Vorsorge und Individualprophylaxe erhöhen und auch Angebote der Gruppenprophylaxe ausbauen. Geplant ist, mithilfe der Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit 80 Prozent der Kitakinder zu erreichen.
Regelmäßiges Zähneputzen soll wieder in den Kitaalltag integriert werden – unterstützt durch eine landesweite Empfehlung des Freistaats und begleitet von Hygieneregeln und praktischen Tipps.
Die Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizin und Gynäkologie soll ebenfalls gestärkt werden, indem die Mundgesundheit von Mutter und Kind Thema der Aus- und Fortbildung von Hebammen wird und Informationen dazu in der Frauenarztpraxis ausliegen. Speziell geschulte ZFA sollen über Nuckelflaschenkaries aufklären.
Das Gesundheitsministerium setzt bei der Aufklärung zur Mundgesundheit nicht nur auf die Gesundheitsämter, sondern auch auf die Maskottchen Goldie und Dentulus, die Lehrkräfte und pädagogisches Personal unterstützen sollen.
Den überdurchschnittlich hohen Kariesraten in Mittelschulen will Gerlach mit der Charly Zahn-Challenge, einem Projekt der LAGZ für Fünft- und Sechstklässler begegnen; die Teilnahmequote an zahnmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen durch gezielte Informationen für Berufsschulen und Universitäten erhöhen.
ZFA sollen Mundgesundheitskompetenz von Pflegekräften stärken
Die Mundgesundheitskompetenz von Pflegepersonal, Angehörigen und weiteren Bezugspersonen will man mit Schulungen stärken: „Gefragt sind Zahnärztinnen und Zahnärzte gemeinsam mit den Kommunen, mit Partnern wie den Volkshochschulen, mit Pflegediensten und -einrichtungen. Auch speziell geschulte ZMP/ZFA könnten wirksam unterstützen.“
Gemeinsame Fortbildungen für zahnärztliche, hausärztliche und diabetologische Praxen sollen den Umgang mit Patienten mit beginnender Demenz erleichtern. In der ambulanten Pflege gelte es, die Zusammenarbeit zwischen Pflegediensten und Zahnärzteschaft vor Ort zu stärken. In der stationären Pflege ist der Start einer Informationsoffensive „Was ist gute Qualität in der Pflege für die Mundgesundheit“ geplant.
In der aufsuchenden Betreuung plant Gerlach ndie Bereitstellung von Anamnese, Einverständniserklärungen sowie eine Begleitung (keine Assistenz) durch Pflegekräfte für die Bewohnerinnen und Bewohner. Neue digitale Ansätze durch KI und Telemedizin könnten Möglichkeiten für ein Vorscreening eröffnen.
Die Vergütung soll „entsprechend“ berücksichtigt werden
Damit die medizinisch notwendigen Behandlungen in stationären Pflegeeinrichtungen auch durchgeführt werden, soll die Vergütung „entsprechend“ berücksichtigt werden. Eine standardisierte Fortbildung soll den Blick der Pflegeleitung für die Zahngesundheit schärfen. Auch der Medizinische Dienst der Krankenversicherung sei gefordert, die Umsetzung des Expertenstandards zu verfolgen.
Menschen mit Suchtproblematik und wohnungslose Personen will Gerlach ebenfalls im Blick haben: Eine Ansprache könne über Sozialarbeit und Streetwork erfolgen. Menschen ohne Krankenversicherung biete das Hilfswerk der Zahnärzte in Bayern Unterstützung.
"Prävention ist kein „nice to have“, sondern eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. Wir müssen weg von einer Reparaturmedizin hin zu Gesunderhaltung. Dafür ist unser Masterplan Prävention ein Meilenstein.“
Judith Gerlach (CSU), Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention