Studie aus Dänemark vermutet gemeinsame genetische Ursache

Agenesie ist mit Krebserkrankungen assoziiert

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Zahnmedizin
Forschende aus Dänemark konnten Nichtanlagen von Zähnen mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten in der Kindheit und dem frühen Erwachsenenalter in Verbindung bringen.

Nichtanlagen von Zähnen können im Rahmen von Syndromen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel das Down-Syndrom sowie ektodermale Dysplasien. Aber auch isolierte Nichtanlagen bei sonst gesunden Menschen sind nicht selten. In der vorliegenden Studie wird von einer geschätzten Prävalenz von 7,8 Prozent bei dänischen Schulkindern berichtet [Rølling, 1980].

Die Patientendaten für die Studie stammen aus dem dänischen Zentralregister für Zahnheilkunde sowie aus dem dänischen nationalen Patientenregister. Von 2.501.715 eingeschlossenen Personen hatten 70.288 (2,8 Prozent) eine oder mehrere Nichtanlagen. Diese wurden definiert als das Fehlen von einem oder mehreren Zähnen beider Dentitionen. Die dritten Molaren wurden dabei nicht berücksichtigt. Bei 26.308 (1,1 Prozent) der Personen wurde im Studienzeitraum eine Krebsdiagnose festgestellt. 778 Personen hatten sowohl eine Nichtanlage als auch eine Krebsdiagnose. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Zahn-Agenesie mit bestimmten Krebsarten in Verbindung steht" stellten die wissenschaftler fest [Eiset et al., 2024]. Eine Assoziation konnte zum Beispiel bei kolorektalen Karzinomen und Blasenkarzinomen festgestellt werden.

Eine genetische Ursache innerhalb des Wnt-Signalwegs?

Zu den Krebsarten, bei denen eine positive Assoziation festgestellt werden konnte, zählten das Neuroblastom, Nephroblastom sowie das Hepatoblastom, die vor allem bei Kindern auftraten, das Osteosarkom, das primär bei Jugendlichen diagnostiziert wurde, sowie kolorektale Karzinome und Blasenkarzinome, die vorwiegend in den Erwachsenen Gruppen beobachtet wurden.

Die Forschenden stellen die Hypothese auf, „dass das gemeinsame Auftreten von Krebserkrankungen und Zahn-Agenesie in unserer Studie eine gemeinsame genetische Ursache haben könnte, möglicherweise innerhalb des Wnt-Signalwegs. Die Assoziationen mit Krebserkrankungen im Kindesalter und im Erwachsenenalter könnten unterschiedliche genetische Entitäten darstellen.“ [Eiset et al., 2024].

Eiset SE, Schraw J, Sørensen GV, et al. Congenital Tooth Agenesis and Risk of Early-Onset Cancer.JAMA Netw Open. 2024;7(3):e240365. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.0365

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