Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst

Am Freitag streiken die Unikliniken

Susanne Theisen
Politik
Die Gewerkschaft ver.di hat für den 24.11. zu Warnstreiks an Unikliniken in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern aufgerufen – und erhöht damit den Druck vor der Verhandlungsrunde am 7. Dezember.

Der Appell richtet sich an alle Tarifbeschäftigten, Auszubildenden, Praktikanten und Studierenden der Unimedizin in Greifswald, Rostock sowie in Kiel und Lübeck. Man gehe davon aus, dass es zu Einschränkungen bei den Routinearbeiten und auch bei geplanten Terminen kommen werde, teilte ver.di mit. Betroffenen Patientinnen und Patienten empfiehlt ver.di, bei der entsprechenden Klinik nachzuhaken. Notfälle sollten jedoch versorgt werden.

Warnstreiks überall in Deutschland

Im gesamten Bundesgebiet kommt es zurzeit zu Warnstreiks. Auch in anderen öffentlichen Einrichtungen, zum Beispiel in Bibliotheken und Theatern, legen Beschäftigte die Arbeit nieder. Einen Streikaufruf hat ver.di auch an das Personal der Unikliniken in München, Augsburg, Regensburg, Erlangen und Würzburg gerichtet. Letztere sind am Donnerstag, 23. November, und Freitag, 24. November, zu einem zeitweisen Streik aufgerufen.

Dass auch nach zwei Verhandlungsrunden noch kein Angebot vorgelegt wurde, führe zu großem Unmut bei den Beschäftigten, so die Gewerkschaft. „Aus der Corona-Krise scheint man bei den Verantwortlichen nichts gelernt zu haben. Es fehlte nicht an Geräten, sondern an Personal“, sagte Martin Schmalzbauer, ver.di-Fachsekretär für die Universitätskliniken in Bayern. „Es ist nicht nur immer schwieriger Personal zu halten, es läuft zunehmend davon!“ Ohne spürbare Lohnsteigerungen werde sich die Situation drastisch verschärfen.

Am 7. Dezember wird weiterverhandelt

Mit den Warnstreiks will ver.di vor der dritten Tarifrunde am 7. Dezember den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Konkret geht es um die Gehälter für rund 1,1 Millionen Angestellte. Die Tarifgespräche sind auch relevant für rund 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte, für die das Ergebnis in der Regel übernommen wird.

Ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden. Außerdem soll ein bundesweiter Tarifvertrag für Hilfskräfte an Hochschulen durchgesetzt werden.

Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hatte in der zweiten Verhandlungsrunde zu verstehen gegeben, dass sie die Forderungen für überzogen und nicht leistbar hält.

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