Robert Koch-Institut

Ansteckungsquote unter Ungeimpften ist Ursache der 4. Welle

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Eine effektive Erhöhung der Impfquote ist dringend: Bei acht bis neun von zehn Ansteckungen ist ein Ungeimpfter beteiligt. Das eigen Berechnungen des Robert Koch-Instituts (RKI).

Anhand zweier Berechnungen auf der Basis eines mathematischen Ansteckungsmodells mit grafischen Darstellungen verdeutlicht das RKI im aktuellen epidemiologischen Bulletin , dass die Impfquote in Deutschland weiter erhöht werden muss. Die hohe Ansteckungsquote unter Ungeimpften sei die Ursache für die vierte Infektionswelle mit dem Coronavirus, so das Institut.

Die folgenden Beispiele illustrieren, dass der Großteil der Neuinfektionen durch fehlenden Impfschutz verursacht wird, obwohl ungeimpfte Personen nur etwa 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die Abbildung zeigt, wie ungeimpfte und geimpfte Personen anteilig an der Verbreitung von SARS-CoV-2 beteiligt sind.

Beispiel A zeigt die Infektionsentwicklung bei einer hohen Impfeffektivität:

Die Beispielrechnung im ersten Szenario (Grafik 1) zeigt: Bei einer Impfeffektivität von 72 Prozent bei Erwachsenen ab 18 Jahren und 92 Prozent bei Kindern und Jugendlichen entfallen von 100 Ansteckungen

  • 76 auf Ungeimpfte,

  • 51 auf Ungeimpfte, die von anderen Ungeimpften infiziert wurden und

  • 25 auf Geimpfte, die von Ungeimpften infiziert wurden.

Der Anteil der Menschen, die durch Geimpfte angesteckt wird, ist erheblich kleiner:

  • 15 Infizierte sind Ungeimpfte, die von Geimpften angesteckt wurden und

  • 9 Infizierte sind Geimpfte, die von einem anderen Geimpften angesteckt wurden.

Es wurden also lediglich 24 Personen von Geimpften angesteckt. 91 von 100 Ansteckungen entstehen mit Beteiligung mindestens einer Person ohne Impfschutz.

Um zu überprüfen, ob bei geringer Impfeffektivität neue Ansteckungen durch fehlenden Impfschutz getrieben werden, wurde in einem zweiten Szenario eine Impfeffektivität von 50 Prozent bei über 60-Jährigen, 60 Prozent bei Erwachsenen bis 59 Jahren und 60 Prozent bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren angenommen (Grafik 2).

Beispiel B zeigt die Infektionsentwicklung bei einer geringen Impfeffektivität:

Dann verteilen sich die 100 Infektionen wie folgt:

  • 38 von den 100 Infizierten sind Ungeimpfte, die von anderen Ungeimpften infiziert wurden und

  • 29 sind Geimpfte, die von Ungeimpften infiziert wurden.

Es wurden also 67 Personen von Ungeimpften angesteckt. Der Anteil der Menschen, die durch Geimpfte angesteckt werden, ist auch in diesem Beispiel wieder erheblich kleiner:

  • 17 Infizierte sind Ungeimpfte, die von Geimpften angesteckt wurden und

  • 16 Infizierte sind Geimpfte, die von Geimpften angesteckt wurden.

Es wurden also lediglich 33 Neuinfizierte von Geimpften angesteckt. 84 von 100 Ansteckungen entstehen mit Beteiligung mindestens einer Person ohne Impfschutz.

Daraus ergibt sich: Bei acht bis neun von zehn Ansteckungen ist mindestens eine Person ohne Impfschutz beteiligt – als Ansteckender, Angesteckter oder beides. Geimpfte spielen nur bei fünf bis sechs von zehn Ansteckungen eine Rolle. Je effektiver der Impfschutz, desto weniger Ansteckungen werden durch geimpfte Personen verursacht. Außerdem könnte man den R-Wert, also die effektive Reproduktionszahl, unter 1 drücken und die Pandemie zurückdrängen, wenn Ungeimpfte ihre Kontakte zwei bis drei Mal stärker reduzieren würden als Geimpfte. 

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