Medizin

Antikörper mildern Schlaganfall

sf/pm
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Ein Hamburger Forscherteam hat herausgefunden, dass sich durch den Einsatz von Antikörpern nach einem Schlaganfall dessen Auswirkungen mildern lassen.

In Deutschland erleiden rund 250.000 Menschen jährlich einen Schlaganfall - meist mit schwerwiegenden Folgen. Zurück bleiben oft Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder Verwirrung. Ein Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache weltweit. Dabei werden die Betroffenen immer jünger: In Deutschland gibt es jährlich bis zu 14.000 Betroffene in der Altersgruppe zwischen 18 und 50 Jahren.

Blutgerinsel verstopft Gehirngefäß

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben Ansätze für eine neue Schlaganfalltherapie gefunden. Grundlage sind neue Erkenntnisse darüber, welche Rolle Entzündungsreaktionen bei Schlaganfällen spielen: Bei einem Schlaganfall verstopft ein Blutgerinsel ein Gehirngefäß, dadurch werden Gehirnzellen zerstört.

Immunsystem belastet auch das Gehirngewebe

Die rund um den Infarktherd liegenden Zellen werden zwar in Mitleidenschaft gezogen, sind aber noch zu retten. Der Körper reagiert auf den Schlaganfall aber mit einer Entzündung. Das Immunsystem arbeitet in Folge auf Hochtouren, um den Defekt zu reparieren. Dadurch wird nicht nur der Infarktherd bekämpft, auch das umgebende angeschlagene Gehirngewebe wird belastet. Die Folgen des Schlaganfalls werden somit nicht geringer, sondern größer.

Blockade durch Antikörper

Die UKE-Wissenschaftler haben nun erforscht, wie sich diese Reaktion verhindern lässt. Magnus: "Wir haben in Untersuchungen an menschlichen Schlaganfallzellkulturen herausgefunden, dass die Entzündungsreaktionen durch Antikörper blockiert werden können. Die Entzündungskaskade wird an einer entscheidenden Stelle unterbrochen, so dass die Signalwege, die zu einer Verstärkung der Schlaganfallsymptome führen, nicht mehr angesteuert werden.“

Nanobodies im Einsatz

In einem nächsten Schritt werden die UKE-Wissenschaftler ihren therapeutischen Ansatz weiter verfeinern. Dazu kommen kleinsten Antikörperfragmente, sogenannte Nanobodies, zum Einsatz.

"Nanobodies haben die Eigenschaft, Zielstrukturen spezifisch zu erkennen und sind durch ihre geringe Größe optimal daran angepasst“, sagte Magnus. Zudem weise ihr Einsatz keine allergischen Reaktionen auf.

Ziel: Die Therapeutika modifizieren

In einem mit 1,15 Millionen Euro von der EU geförderten Projekt werden nun die Funktionen der Nanobodies weiter untersucht. Dem europaweit vernetzten Forschungsteam gehören neben den Wissenschaftlern des UKE auch Forscher aus Würzburg, Barcelona und Bilbao sowie Rom und Florenz an. Ziel ist, Therapeutika genauer und besser zu modifizieren, um so die Folgen eines Schlaganfalls nachhaltig zu verringern.

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