Appell: „Deutschland hitzeresilient machen“
Heute ist der zweite bundesweite Hitzeaktionstag. Unter dem Motto „Deutschland hitzeresilient machen – wir übernehmen Verantwortung“ hat ein breites Bündnis aus Akteuren des Gesundheitswesens und weiterer Organisationen dazu aufgerufen, Hitzegefahren noch ernster zu nehmen und den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz konsequent umzusetzen. Der gemeinsamen Initiative von Bundesärztekammer, Deutscher Allianz Klimawandel und Gesundheit, AWO Bundesverband, Deutscher Krankenhausgesellschaft, Deutschem Pflegerat, GKV-Spitzenverband und Hausärztinnen- und Hausärzteverband haben sich mehr als 50 Institutionen und Verbände angeschlossen.
Europa sei der Kontinent, der sich am schnellsten erwärme. Gesundheitsgefahren durch Hitze seien in Deutschland darum besonders hoch, führt das Bündnis an. So zeige eine aktuelle Studie, dass etwa zehn Millionen Beschäftigte während Hitzewellen stark belastet seien. Zudem müsse auch Deutschland sich in Zukunft auf deutlich gefährlichere meteorologische Hitzeszenarien einstellen.
„Hitzeschutz muss ausreichend finanziell unterstützt werden“
Die Organisationen fordern einen klaren gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Weiter heißt es:
Hitzeschutz müsse als Pflichtaufgabe verankert und von Bundes- und Landesebene ausreichend finanziell unterstützt werden.
Neben der Verankerung im Gesundheitsrecht müsse der Hitzeschutz auch in Gesetzen und Rechtsverordnungen anderer Sektoren berücksichtigt werden, wie etwa dem Bau- oder dem Arbeitsrecht.
Darüber hinaus sollte Hitze als zentrale Herausforderung in den Zivil- und Katastrophenschutz integriert werden.
Auch aus wirtschaftlicher Perspektive sei die Dringlichkeit sehr hoch, Deutschland hitzeresilient zu machen, führt das Bündnis aus und fordert die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die dazu nötigen Investitionen unverzüglich in den entsprechenden Haushalten und Budgets einzustellen.
Zum Hitzeaktionstag wird die Bundesärztekammer heute zusammen mit anderen Verbänden eine zentrale Veranstaltung im BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin durchführen. Dort werden auch Best Practice-Modelle vorgestellt. Rund um den Hitzeaktionstag finden bundesweit Veranstaltungen statt. In der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) etwa gab es am 3. Juni ein Symposium. Dort stellten Bündnispartnerinnen und -partner zahlreiche Projekte zur Verbesserung des Hitzeschutzes vor – von klimasensibler Gesundheits- und Arzneimittelberatung durch die Krankenkassen über Tipps durch Apotheken bis hin zu Fortbildungen und Musterhitzeschutzplänen für ärztliche Praxen und Kliniken. Erstmals veranstaltet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) für Ärztinnen und Ärzte sowie Praxisteams und Interessierte eine Online-Veranstaltung mit Vorträgen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit.
Weitere Informationen zum Hitzeschutz
Der Musterhitzeschutzplan für Krankenhäuser ist hier abrufbar.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit von KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. wurde ein Kommunikationskonzept für vulnerabel Gruppen und Risikogruppen mit Leitfäden und Checklisten erstellt, das hier zu finden ist.
Die Geschäftsstelle Qualitätsausschuss Pflege hat bundeseinheitliche Empfehlungen zum Einsatz von Hitzeschutzplänen in stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten herausgegeben.
Eine Übersicht zeigt alle Veranstaltungen bundesweit.
Die Stiftung Gesundheitswissen bietet allgemeine Informationen zum Thema Hitzeschutz, darunter auch Unterrichtsmaterial zum Thema Hitze für den Einsatz an Schulen.
Auf der zweiten Hitzeschutzkonferenz am 24. Mai hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus allen Bereichen des Gesundheitswesens Bundesempfehlungen für den Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern vorgelegt. Geschützt werden sollen insbesondere vulnerable Gruppen, die vor allem von den Folgen hoher Temperaturen betroffen sind.