Asiatische Buschmücke auf dem Vormarsch
Die als Krankheitsüberträger bekannte Asiatische Buschmücke brütet mittlerweile in größerem Umfang in Deutschland als bislang belegt. Forscher haben eine größere Population der Mücke Aedes japonicus im Süden von Nordrhein-Westfalen und im Norden von Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Das betroffene Gebiet umfasst rund 2.000 Quadratkilometer zwischen Köln und Koblenz.
Mücke überträgt West-Nil-Virus
Die Mücke sei nicht nur besonders aggressiv, sondern zudem als Überträger des auch Menschen krankmachenden West-Nil-Virus und möglicherweise anderer Viren bekannt, teilte das Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems am Montag mit. Bislang wurde sie im südlichen Baden-Württemberg, in der Nordschweiz und lokal in Belgien nachgewiesen. Das FLI hatte die Untersuchungen zusammen mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) durchgeführt.
Überraschender Fund
"Der Fund war absolut überraschend", sagte der Leiter des FLI-Labors für Entomologie (Insektenkunde), Helge Kampen, der dpa. "Wir haben es in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit einer größeren und offenbar isolierten Population zu tun."
Auf die Spur der Buschmücke waren die Forscher gekommen, weil fünf Einwohner des Großraums Bonn im Juli 2012 unabhängig voneinander sieben Exemplare an das Online-Projekt "Mückenatlas" gesandt hatten.
Die Forscher besuchten im August die Einsender und fanden in 36 von 123 begutachteten Ortschaften Exemplare der Asiatischen Buschmücke. Angesichts der Größe des Ausbreitungsgebietes leben die Tiere nach Einschätzung Kampens nicht erst seit diesem Jahr in der Region. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Eier in der Lage sind, den Winter zu überstehen."
Kein Grund zur Panik
Obwohl die Buschmücke als Überträger des West-Nil-Virus, möglicherweise auch des Erregers des Dengue-Fiebers und des Chikungunya-Fiebers infrage kommt, warnen die Wissenschaftler vor Panikmache. Die Asiatische Buschmücke sei als Krankheitsüberträger nicht so effektiv wie die weitaus gefährlichere Asiatische Tigermücke.
Die Hürde einer Übertragung ist zudem an mehrere Voraussetzungen gekoppelt: Die Mücke müsse zunächst einen bereits Infizierten stechen. Dabei müssten Mücken und der Betroffene im richtigen Stadium aufeinandertreffen. Vor allem müsse die Mücke lange genug leben, damit sich der Erreger in ihr vermehren und dann an andere Menschen weitergegeben werden könne.
Der Mückenatlas
Um die Ausbreitung exotischer Mücken besser beurteilen zu können, starteten das FLI und das ZALF im Frühjahr das Online-Projekt Mückenatlas. Nach Angaben des ZALF haben Hobbyjäger seitdem 1724 Einsendungen an die Forscher geschickt, von denen 850 bislang ausgewertet wurden. In knapp 600 Einsendungen befanden sich Stechmücken. In Deutschland leben den Angaben zufolge 49 Stechmückenarten.