AWMF will Leitlinien künftig digital anbieten
Wie die AWMF meldet, sollen Leitlinien künftig digital "erstellt, verwaltet, implementiert und evaluiert" werden können. Der Zugriff auf Leitlinien und ihre Nutzung sollen dadurch verbessert werden.
Der Vorteil: Einzelne Aspekte in Leitlinien können schneller aktualisiert werden
"Dafür bedarf es einer klaren Struktur für alle Leitlinien", heißt es in der Mitteilung der AWMF. So soll ein Datenmodell entwickelt, Terminologien und Schnittstellen definiert werden. "Dies wird Leitlinienautoren spürbare Arbeitserleichterungen schaffen, indem sie bereits existierende digitale Anwendungen nutzen können – beispielsweise für die Bewertung der Evidenz und die Konsensfindung über alle beteiligten Fachdisziplinen", betont Prof. Ina B. Kopp, Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi). Es helfe aber auch dabei, einzelne Aspekte in Leitlinien schneller zu aktualisieren oder Aussagen über mehrere Leitlinien hinweg durchsuchbar zu machen.
Die Leitlinie könnte auch in der App hinterlegt sein
Ziel des Digitalisierungsprojektes der AWMF ist es auch, Leitlinien oder Leitlinienkomponenten über "Systemgrenzen hinweg" nutzbar zu machen. Leitlinienwissen ließe sich dann unmittelbar in digitalen Informationsangeboten wie Arztinformationssystemen oder einrichtungsinternen Behandlungspfaden, Lernplattformen für die Ausbildung von Medizinstudierenden und Informationsportalen für Patienten und Bürger einbinden.
Digitalisierte Leitlinien könnten außerdem optimal für Apps genutzt werden. "So könnten wir ermöglichen, dass in den vielen auf dem Markt befindlichen Gesundheits-Apps verlässliches medizinisches Wissen enthalten ist", sagt Prof. Claudia Spies, Vorsitzende der Ständigen Kommission Leitlinien der AWMF.
Das Problem der Gesundheits-Apps - AWMF fordert einheitlichen Bewertungsmaßstab
Bis zum Jahr 2022 soll laut AWMF die Digitalisierung von Leitlinien umgesetzt sein.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) bündelt die Interessen ihrer 179 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Gegründet 1962 mit dem Ziel, gemeinsame Interessen stärker gegenüber dem Staat und der ärztlichen Selbstverwaltung zu positionieren, erarbeitet die AWMF seitdem Empfehlungen und Resolutionen und vertritt diese im wissenschaftlichen und politischen Raum.