Medizin

Bewiesen: Zika-Virus verursacht Fehlbildungen

dg/dpa
Nachrichten
Ist das mysteriöse Zika-Virus für Schädelfehlbildungen und starke Gehirnschädigungen verantwortlich? Seit langem suchen Wissenschaftler nach einem Beweis - nun ist US-Forschern ein Durchbruch gelungen.

Zika-Viren schaden Ungeborenen und lösen die Schädelfehlbildung Mikrozephalie aus: Das teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) am Mittwoch mit. Der Zusammenhang war seit Monaten vermutet worden, einen Beweis gab es aber bislang nicht. Die Ergebnisse der CDC-Forscher wurden im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

Der Bericht beschreibt, dass es nicht den einen Beweis für den Zusammenhang gebe. Vielmehr hätten eine Kette aus Beweisen verschiedener Studien sowie lange Untersuchungen zum jetzigen Nachweis geführt. Weitere Forschungen seien trotzdem dringend nötig.

Es bleiben viele Fragen offen

CDC-Direktor Tom Frieden erklärte, der Beweis des Zusammenhangs sei ein Wendepunkt im Kampf gegen Zika. Es blieben dennoch viele Fragen offen. Vor allem: Wie häufig löst eine Ansteckung mit dem Virus tatsächlich Mikrozephalie aus? Die US-Experten wiesen darauf hin, dass auch der Nachweis nicht bedeute, dass jede einzelne Zika-Infektion Ungeborenen tatsächlich schade. Frieden betonte: „Wie man während des jüngsten Ausbruchs von Zika sehen konnte, haben einige infizierte Frauen Kinder zur Welt gebracht, die gesund zu sein scheinen.“

Mikrozephalie-Risiko liegt bei 1:100

Etwa eine von 100 Frauen, die sich im ersten Schwangerschaftsdrittel mit Zika infiziert haben, erwartet ein Baby mit Mikrozephalie. Auf diesen Schätzwert kommt ein Forscherteam nach Auswertung von Daten des Zika-Ausbruchs in Französisch-Polynesien 2013/14. Das Risiko für Schäden beim Ungeborenen sei damit geringer als bei anderen Infektionen während der Schwangerschaft, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin "Lancet".

Ein bedeutsames Problem sei es aber wegen des hohen Ansteckungsrisikos währen eines Zika-Ausbruchs wie derzeit in Lateinamerika. Unklar sei allerdings noch, ob der Wert bei Epidemien in anderen Regionen dem für Französisch-Polynesien gleicht, betonen die Forscher.

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