Blutgefäße verzweigen sich neu
Die Experten Frank Rybicki und Kanako Kumamaru stammen vom Brigham and Women's Hospital in Boston im US-Staat Massachusetts. An dieser Klinik bekamen demnach seit dem Jahr 2011 vier Patienten ein komplett neues Gesicht.
Bei einer Gesichtstransplantation erhalten Menschen mit dramatischen und entstellenden Verletzungen Gewebe von Organspendern. Während der Operation verbinden die Chirurgen die Arterien und Venen des Patienten mit denen des Spendergewebes.
Neue Netzwerke entstehen
Experten hätten bisher angenommen, das Blut fließe bei den Patienten lediglich durch diese Verzweigungen, sagte Rybicki. Nun beobachteten die Mediziner einen Vorgang, den sie Kollateralisation nennen. Dabei verlängern und weiten sich bestehende Blutgefäße und bilden neue Netzwerke untereinander.
Blutbahnen organisieren sich neu
Auch Gefäße, die eher mit der Blutversorgung von hinteren Kopfteilen in Zusammenhang gebracht werden, spielten offenbar eine Rolle dabei, wie gut sich die Blutbahnen neu organisierten. Die Forscher folgern, dass vor einer Transplantation auch überprüft werden muss, ob diese Gefäße normal arbeiten.
Das Team erhofft sich, Gesichtstransplantationen künftig besser planen zu können. Für die Untersuchungen verwendeten die Radiologen eine computertomografische Methode, mit der die Gefäßdurchblutung erfasst werden kann.
Die ersten großflächigen Gesichtstransplantationen erfolgten Mitte 2000. So bekam eine Französin im Jahr 2005 einen Teil eines Gesichts verpflanzt. Sie war von einem Hund angefallen worden. Auch in China, Spanien und an anderer Stelle in den USA erhielten Menschen seither durch eine Transplantation ein neues Gesicht.