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Studie aus Korea

Chronische Nierenerkrankung als Risikofaktor für Zahnverlust

nl
Zahnmedizin
Erwachsene mit chronischer Nierenerkrankung haben im Schnitt weniger Zähne als Personen ohne Nierenerkrankung – unabhängig von klassischen Risikofaktoren wie Alter, Rauchen oder Diabetes.

Die Wechselwirkungen zwischen oraler und systemischer Gesundheit sind zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Eine aktuelle Analyse aus Korea liefert neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen chronischer Nierenerkrankung (CKD) und Zahnverlust – ein Thema mit besonderer Relevanz für die zahnärztliche Versorgung multimorbider Patientinnen und Patienten.

Im Rahmen der Korea National Health and Nutrition Examination Survey (KNHANES) wurden die Daten von 16.125 Erwachsenen im Alter von 40 bis 79 Jahren ausgewertet. Ziel war es, den Einfluss von CKD auf die Anzahl erhaltener Zähne unter Berücksichtigung zahlreicher Störfaktoren zu untersuchen. Die CKD-Diagnose basierte auf einer geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) von < 60 ml/min/1,73 m² (entspricht einem Funktionsverlust von mindestens 40 Prozent der Nierenleistung).

Von den insgesamt untersuchten Personen litten 428 (2,7 Prozent) an CKD. Innerhalb dieser Gruppe lag die durchschnittliche Zahnanzahl bei 20,8, verglichen mit 24,4 bei den Teilnehmenden ohne CKD. Die Prävalenz der Nierenerkrankung war deutlich höher bei Personen mit weniger als 20 Zähnen (6,3 Prozent) als bei jenen mit einer höheren Zahnanzahl (2,0 Prozent).

Erwachsene mit CKD hatten signifikant häufiger weniger als 20 Zähne. Weitere Risikofaktoren für weniger als 20 Zähne waren ein höheres Alter (66–79 Jahre; OR, 3,81; 95 % KI, 3,33–4,36), Rauchen (OR, 2,03; 95 % KI, 1,69–2,44), Bluthochdruck (OR, 1,30; 95 % KI, 1,12–1,51) und Diabetes (OR, 1,53; 95 % KI, 1,31–1,77). Auch wenn Faktoren wie Alter, Rauchen oder Diabetes berücksichtigt wurden, zeigte sich bei Personen mit chronischer Nierenerkrankung ein unabhängiger und signifikanter Zusammenhang mit Zahnverlust. CKD erhöht demnach das Risiko, weniger als 20 Zähne zu haben, um etwa ein Drittel.

Auffällig war zudem, dass CKD-Patientinnen und -Patienten ein schlechteres Mundhygieneverhalten aufwiesen. Nur 25 Prozent dieser Gruppe hatten im Vorjahr eine zahnärztliche Kontrolle wahrgenommen – verglichen mit 34,7 Prozent bei Personen ohne CKD. Auch die Verwendung interdentaler Hilfsmittel war bei CKD-Betroffenen deutlich seltener (18,6 versus 34,0 Prozent).

Die Autorinnen und Autoren diskutieren mehrere mögliche pathophysiologische Mechanismen, die den Zusammenhang zwischen CKD und Zahnverlust erklären könnten. Systemische Entzündungsprozesse, vermittelt durch proinflammatorische Zytokine wie IL‑6, TNF‑α und hsCRP, sind sowohl bei CKD als auch bei Parodontitis erhöht. Störungen des Knochen- und Mineralstoffwechsels, die bei CKD häufig auftreten, könnten sich negativ auf den Alveolarknochen auswirken. Reduzierter Speichelfluss, Veränderungen des oralen Mikrobioms sowie eine verminderte Immunabwehr gelten ebenfalls als relevante Risikofaktoren für parodontale Erkrankungen und Zahnverlust bei CKD.

Wenngleich das Querschnittsdesign der Studie keine Kausalität beweisen kann, unterstreichen die Ergebnisse dennoch die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizin und Allgemeinmedizin beziehungsweise Nephrologie. Insbesondere bei Personen mit CKD sollte der Fokus verstärkt auf präventive zahnmedizinische Maßnahmen sowie auf die regelmäßige zahnärztliche Kontrolle gelegt werden.

Kim NY, Chung KH. Association between chronic kidney disease and tooth loss among Korean adults: results from the Korea National Health And Nutrition Examination Survey (KNHANES), 2013-2018. Ren Fail. 2025 Dec;47(1):2531239. doi: 10.1080/0886022X.2025.2531239. Epub 2025 Jul 20. PMID: 40685514; PMCID: PMC12278474.

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