COVID-19-Impfung beeinflusst Menstruation
Bei Frauen, die während ihres Menstruationszyklus eine Impfdosis erhalten, verlängert sich demnach der Zyklus um fast einen Tag. Die längere Zeitspanne zwischen den Blutungen ging aber nicht mit einer Veränderung der Anzahl der Menstruationstage (Tage der Blutung) einher.
Die Autoren unter der Leitung von Alison Edelman, M.D., M.P.H., von der Oregon Health & Science University, Portland, wiesen darauf hin, dass die Menstruationszyklen in der Regel von Monat zu Monat geringfügig schwanken, und dass die festgestellte Zunahme durchaus im Bereich der normalen Schwankungen liegt.
Erfasst wurden jeweils drei aufeinanderfolgende Zyklen
Für die Studie analysierten sie anonymisierte Daten aus der App "Natural Cycles", mit deren Hilfe Frauen ihre fruchtbaren Tage bestimmen können. Die Nutzerinnen geben dafür Daten über ihre Temperatur und ihre Menstruationszyklen ein und können der Verwendung ihrer anonymisierten Daten für die Forschung zustimmen.
Bei geimpften Frauen wurden die Daten von jeweils drei aufeinanderfolgenden Zyklen vor und nach der Impfung erfasst, einschließlich des Zyklus oder der Zyklen, in denen die Impfung stattfand. Bei nicht geimpften Frauen wurden Daten aus sechs aufeinander folgenden Zyklen erhoben. Von den 3.959 Frauen, die an der Studie teilnahmen, waren 2.403 geimpft und 1.556 nicht geimpft.
Die meisten Geimpften erhielten die Vakzine von BioNTech/Pfizer und Moderna. Im Durchschnitt war die erste Dosis mit einer Verlängerung der Zyklusdauer um 0,71 Tage und die zweite Dosis mit einer Verlängerung um 0,91 Tage verbunden.
Meist verlängerte sich der Zyklus um weniger als einen Tag
Bei Anwenderinnen, die über zwei Zyklen hinweg geimpft wurden, verlängerte sich der Zyklus also um weniger als einen Tag pro Impfung. Bei den geimpften Frauen gab es keine Veränderungen bei der Anzahl der Tage mit Menstruationsblutungen. Bei den ungeimpften Frauen stellten die Forscher keine signifikante Veränderung der Zykluslänge fest.
Bei einer Untergruppe, die zwei Impfdosen im selben Menstruationszyklus erhielt (358 Frauen), stieg die durchschnittliche Zykluslänge um zwei Tage. Diese Veränderung scheint jedoch in den nachfolgenden Zyklen wieder abzunehmen, was darauf hindeutet, dass die Menstruationsveränderungen wahrscheinlich vorübergehend sind. Die Autoren fügten hinzu, dass die International Federation of Gynecology and Obstetrics eine Veränderung der Zykluslänge als normal einstuft, wenn die Veränderung weniger als acht Tage beträgt.
Um festzustellen, wie die COVID-19-Impfung möglicherweise andere Menstruationseigenschaften beeinflussen könnte, wie etwa die damit verbundenen Symptome (Schmerzen oder Stimmungsschwankungen) und die Eigenschaften der Blutung (einschließlich der Schwere des Blutflusses), sind den Autoren zufolge weitere Untersuchungen erforderlich.
Die Veränderung ist gering und nur vorübergehend
"Es ist beruhigend, dass in der Studie nur eine geringe, vorübergehende Veränderung der Menstruation bei Frauen festgestellt wurde", sagte Diana W. Bianchi, M.D., Direktorin des Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development (NICHD) des NIH. "Diese Ergebnisse bieten zum ersten Mal die Möglichkeit, Frauen darüber zu beraten, was sie von der COVID-19-Impfung erwarten können, damit sie entsprechend planen können." Bisher sei nur wenig darüber geforscht worden, wie Impfstoffe für COVID-19 oder für andere Krankheiten den Menstruationszyklus beeinflussen könnten.
Die NIH ist die US-Behörde für medizinische Forschung und umfasst 27 Institute und Zentren. Sie ist Teil des US-Gesundheitsministeriums (U.S. Department of Health and Human Services). Die NIH sind die wichtigste Bundesbehörde, die medizinische Grundlagen-, klinische und translationale Forschung durchführt und unterstützt.
Edelman, A. et al. Determining the impact of COVID-19 vaccination on the menstrual cycle: a U.S. cohort. Obstetrics & Gynecology. DOI:10.1097/AOG.0000000000004695 (2022)