Internationale Studie

Depressive haben höheres Parodontitisrisiko

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Zahnmedizin
Es ist hinreichend bekannt, dass es enge Verknüpfungen zwischen Parodontitis und einer Reihe systemischer Erkrankungen gibt. Nun mehren sich Hinweise auf Zusammenhänge zu psychischen Erkrankungen.

In einer aktuellen Studie beleuchtet eine internationale Forschergruppe der Universitäten Aarhus (Dänemark), Pelotas (Brasilien) und Griffith (Australien) mögliche Zusammenhänge von Depressionen und parodontalen Erkrankungen. Die Depression ist die häufigste psychische Erkrankung überhaupt. Es wird geschätzt, dass weltweit rund 350 Millionen Menschen betroffen sind. Obgleich eine wachsende Evidenz darauf hindeutet, dass eine Verknüpfung zwischen Parodontitis und psychischen Erkrankungen besteht, insbesondere bei Angsterkrankungen und Depressionen, ist die Studienlage bislang dünn und uneinheitlich.

In der vorliegenden Studie wurde ein Probanden-Pool, bestehend aus insgesamt 539 jungen Erwachsenen, in Brasilien untersucht. Im zahnmedizinischen Teil der Studie erfolgten intraorale Untersuchungen, bei denen der Parodontalstatus an allen Zähnen anhand der gängigen Parameter (probing depth-PD; bleeding on probing-BOP; clinical attachment loss-CAL) erhoben wurde.

Bei rund 37 Prozent der jungen Erwachsenen wurde eine Parodontitis diagnostiziert, bei 14 Prozent eine schwere Form der Erkrankung. Zur psychologischen Datengewinnung wurden mit den Probanden spezialisierte Interviews durch vier Psychologen anhand der Beck Depression Inventory (BDI- II) durchgeführt, um das Vorliegen depressiver Symptome zu prüfen.

Nach Auswertung der Daten zeigte sich insbesondere bei schweren Formen der Parodontitis ein direkter Zusammenhang mit depressiven Symptomen. Allerdings war der Zusammenhang nicht durch Mundhygienemaßnahmen (Gebrauch von Zahnseide) oder systemische Entzündungsparameter (CRP) beeinflusst, was die Studienautoren eher an eine Kausalität denken lässt, die von der psychischen Seite ausgeht.

Das Parodontitisrisiko war bei Probanden mit Depression um fast ein Fünftel höher

In diesem Sinne formulieren sie das Fazit: Das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, war bei Probanden mit einer Depression um 19 Prozent erhöht. Die Autoren empfehlen daher eine Berücksichtigung des Zusammenhangs von depressiven Symptomen und Parodontitis in klinischen Situationen als Teil einer individualisierten Diagnostik, Behandlung und unterstützender Therapie.

Nascimento GG, Gastal MT, Leite FR, Quevedo LA, Peres KG, Peres MA, Horta BL, Barros FC, Demarco FF (2019). Is there an association between depression and periodontitis? A birth cohort study. Journal of clinical periodontology, 46(1), 31-39.

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