Council of European Dentists (CED) tagte in Stockholm

„Der Zahnarzt übernimmt die Rolle des Teamleiters“

pr
Wie soll der Berufsstand europaweit mit dem Fachkräftemangel in der Zahnmedizin umgehen? Und welche Rolle spielt der Europäische Gesundheitsdatenraum? Auf seiner Versammlung in Stockholm nahm der CED Stellung.

Der Council of European Dentists (CED) griff auf seiner Vollversammlung in Stockholm zwei Schwerpunkte heraus, die für den zahnärztlichen Berufsstand europaweit von aktueller Bedeutung sind: Den Umgang mit zahnärztlichen Fachkräften und dem Fachkräftemangel sowie den Vorschlag der EU-Kommission zu einem Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS).

Vor allem die personellen Herausforderungen in der Zahnmedizin seien ein Problem, das sich in ganz Europa abzeichne, formulierte der Verband in einem Positionspapier. Es gehe dabei um die ungleiche Verteilung der Arbeitskräfte innerhalb der europäischen Länder. Der Verband verweist auf Unterschiede zwischen Stadt und Land, auf geschlechts- und altersbedingte Ungleichgewichte oder auch auf Bestrebungen junger Zahnärztinnen und Zahnärzte, sich verstärkt in Dentalketten anstellen zu lassen. Ganz wichtig sei auch die klare Rollenverteilung zwischen dem Zahnarzt und seinem Team.

Das Gleichgewicht in der Beziehung zwischen dem Zahnarzt und dem zahnärztlichen Praxispersonal müsse gewahrt bleiben, fordert der CED in dem Positionspapier. Dabei müsse der Zahnarzt die Rolle des Teamleiters übernehmen, es gelte das Prinzip der Delegation statt der Substitution. Zahnärzte seien erstklassig ausgebildete und hochqualifizierte Fachkräfte. Als solche könnten sie nicht durch weniger qualifizierte Fachkräfte mit geringerem Ausbildungsstand ersetzt werden, macht der Verband deutlich.

Angemessene Vergütung ist ein Muss

Auch plädiert der CED dafür, dass die Personalplanung für den Beruf auf nationaler Ebene beginnen müsse. Alle Länder sollten bereit sein, die richtige Anzahl von Zahnärzten für ihren eigenen Bedarf aus- und fortzubilden. Dazu gehöre auch die Bereitstellung von epidemiologischen Daten und Informationen, um die Bedürfnisse in der Bevölkerung abzubilden.

Zur Aus- und Weiterbildung müssten laut CED-Papier außerdem die Vermittlung digitaler Fertigkeiten und Kenntnisse über die Leitung eines Praxisteams gehören. Ferner sollten die Länder verpflichtet werden, Investitionen in Präventionsmaßnahmen vorzunehmen. Die nationalen Zahnärztekammern und –verbände sollten verstärkt bei der Entscheidungsfindung und Planung der Arbeitskräfte auf Länderebene eingebunden werden. Eine angemessene Vergütung müsse in allen europäischen Ländern Vorrang bekommen, zeigte sich der CED überzeugt. Dies würde helfen, die Bindungsraten an den Beruf zu verbessern und Diskrepanzen bei der Verteilung auszugleichen.

„Gesundheitsdaten sind keine Ware“

Ausführlich setzte sich der CED auch mit dem Kommissionsvorschlag zur Schaffung eines europäischen Raums für Gesundheitsdaten (EHDS) auseinander. Das dringliche Plädoyer des Verbandes: Der EHDS müsse für den Berufsstand praktikabel sein. Bei der Umsetzung dürften für Zahnärzte keine zusätzlichen Kosten und kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand entstehen. Die Anforderungen von Zahnarztpraxen als Kleinstunternehmen müssten besonders beachtet werden. Auch sei ein längerer Umsetzungszeitraum erforderlich, da viele im Vorschlag genannten Daten noch nicht elektronisch verfügbar seien. Für Patienten sollte es ein klar definiertes Opt-out-Verfahren geben, um zu entscheiden, ob und wie ihre Daten verteilt werden. „Gesundheitsdaten sind keine Ware und dürfen es auch nicht werden“ mahnte der CED.

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Der Council of European Dentists (CED) vertritt über 340.000 praktizierende Zahnärzte in ganz Europa. Er besteht aus 33 nationalen Zahnarztverbänden aus 31 europäischen Ländern. Das Hauptanliegen des CED ist die Förderung der Interessen der Zahnärzteschaft in der EU.

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