Studie aus Göttingen

Die meisten Nebenbefunde liegen außerhalb der Dentition

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Zahnmedizin
Zahnärztliche Röntgenaufnahmen umfassen neben der Dentition auch benachbarte Strukturen. Eine aktuelle Studie aus Göttingen zeigt, welche Zufallsbefunde in der KFO am häufigsten zu finden sind.

Forschende der Uni Göttingen haben kieferorthopädische Röntgenaufnahmen im Hinblick auf das Vorkommen und die Lokalisation von Nebenbefunden in Abhängigkeit des Patientenalters untersucht. Der überwiegende Teil der Zufallsbefunde lag außerhalb des dentoalveolären Bereichs.

Für die retrospektive Studie wurden Patientinnen und Patienten der kieferorthopädischen Abteilung der Uni Göttingen zufällig ausgewählt, wenn von ihnen sowohl ein OPG als auch ein FRS vorlag. Insgesamt wurden 600 Orthopantomogramm- (OPG) und Fernröntgenseiten-Aufnahmen (FRS) von 150 Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 17 Jahren und von 150 Erwachsenen bis 72 Jahren ausgewertet.

Drei Untersucher befundeten die Aufnahmen unabhängig voneinander und ordneten sie neun verschiedenen Kategorien zu (Oberkiefer, Unterkiefer, Gebiss, Nasennebenhöhlen, Kiefergelenk, Schädelbasis, Orbita, Halswirbelsäule sowie Weichteile).

Die meisten Nebenbefunde wurden bei Erwachsenen gefunden

Insgesamt wurden 1.458 Nebenbefunde festgestellt, wovon 1.026 auf Erwachsene und nur 432 auf Kinder und Jugendliche entfielen. Zwei Drittel aller Zufallsbefunde lagen außerhalb der Dentition. Die Mehrzahl davon wurde eher im FRS als im OPG diagnostiziert.

Die FRS-Aufnahmen wiesen die meisten Nebenbefunde in beiden Gruppen im Bereich der Schädelbasis (Sella turcica) auf. Zudem fanden sich in beiden Gruppen Zufallsbefunde im Bereich der Halswirbelsäule, hier vor allem ein Ponticulus posticus. Obgleich dieser als anatomische Variante klassifiziert wird, wird er auch „mit klinischen Erkrankungen wie chronischem Spannungskopfschmerz, Migräne ohne Aura, zervikalem Schmerzsyndrom bis hin zum Hörsturz“ in Verbindung gebracht [Klenke et al., 2022].

Im OPG standen bei den Erwachsenen vor allem Nebenbefunde im Unterkiefer im Vordergrund, während in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen sie meist im Bereich der Nasennebenhöhlen und des Kiefergelenks lagen.

Die Forschenden sehen in den Ergebnissen eine weitere Bestätigung für zwei Grundprinzipien, die von praktizierenden Kieferorthopäden beachtet werden sollten: "Erstens zeigt es die Notwendigkeit einer flächendeckenden Analyse aller auf den jeweiligen Bildern abgebildeten Regionen. Zweitens sind mit zunehmendem Alter der Patienten mehr Zufallsbefunde zu erwarten, die außerhalb der Zahnregion liegen.“ [Klenke et al., 2022]

Klenke D, Santander P, Vehring C, et al. Prevalence of incidental findings in adult vs. adolescent patients in the course of orthodontic X-ray diagnostics. J Orofac Orthop. 2022 May 18. English. doi: 10.1007/s00056-022-00399-2. Epub ahead of print. PMID: 35585297. <link xlink:href="" xlink:role="censhare:///service/masterdata/asset_rel_typedef;key=actual." target="new-window" url-fragment="https://link.springer.com/article/10.1007/s00056-022-00399-2" seo-title="" follow="follow">link.springer.com/article/10.1007/s00056-022-00399-2

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