Die Pandemie verstärkt Zahnarztangst
Weisheitszahnoperation, Zahnextraktion, Oralchirurgischer Eingriff – bei diesen Schlagworten liegen negative Assoziationen nahe. Ein türkischer Wissenschaftler hat jetzt herausgefunden, dass die Pandemie die Angst der Menschen vor oralchirurgischen Eingriffen noch weiter erhöht hat.
Hierfür analysierte er insgesamt 1.240 in englischer Sprache gepostete Tweets vor und während der Pandemie. Die Studie ist im aktuellen Journal of Dental Anesthesia and Pain Medicine erschienen.
Wut wegen des erschwerten Zugangs zu Behandlungen
Die Tweets wurden mithilfe eines Algorithmus analysiert, der die Intensitätseigenschaften der natürlichen Sprache ermittelt. Bereits vor der Pandemie im Jahr 2019 waren die mit den Tweets verknüpften Emotionen bezogen auf oralchirurgische Eingriffe vorwiegend negativ.
Während vor der Pandemie in 52,9 Prozent der Nachrichten eine negative Emotionsintensität festgestellt wurde, war dies nach der Pandemie in 74,3 Prozent der Nachrichten der Fall. Eine positive Emotionsintensität wurde in 29,8 Prozent der Nachrichten vor der Pandemie beobachtet, war aber nur in 10,7 Prozent der Nachrichten nach der Pandemie zu sehen.
Zur Methode:
Die negativen Auswirkungen der Pandemie auf die menschliche Psyche wurden in verschiedenen Studien untersucht – unter anderem konnten bei bis zu 50 Prozent der Befragten schwere psychische Auswirkungen festgestellt werden.
Soziale Isolation als Trigger
Diese äußerten sich in Depressionen und Angstzuständen. Ursächlich hierfür sieht der Autor die in der Pandemiezeit vorherrschende Ungewissheit, Fehlinformationen und insbesondere die soziale Isolation.
Originalpublikation: Altan A., Emotional effect of the Covid-19 pandemic on oral surgery procedures: a social media analysis. J Dent Anesth Pain Med. 2021 Jun;21(3):237-244. doi: 10.17245/jdapm.2021.21.3.237. Epub 2021 Jun 1. PMID: 34136645; PMCID: PMC8187016.