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Durch Abwassermonitoring sollen Infektionswellen schneller erkannt werden

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Das Bundesgesundheits- und das Bundesumweltministerium wollen verstärkt Abwassermonitoring fördern, um so wichtige Informationen für den Pandemieradar des Robert Koch-Instituts zu erhalten.

„Abwasseruntersuchungen helfen Umwelt- und Gesundheitsaufsicht gleichermaßen“, sagt Dr. Antje Draheim, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG). In der Pandemie habe sich gezeigt, dass man damit sehr früh Trends im Infektionsgeschehen ablesen konnte. Das gezielte Monitoring könne helfen, Gesundheitskrisen künftig besser in den Griff zu bekommen.

Zum Hintergrund: Im Oktober 2022 wurde der durch das Robert Koch-Institut (RKI) betriebene „Pandemieradar“ in das Infektionsschutzgesetz aufgenommen. Ein wichtiger Bestandteil dieses Datendashboards ist die Trendanalyse der Viruslast im Abwasser, für die SARS-CoV-2-Virusfragmente im Abwasser bestimmt werden müssen. Schon mehr als 50 Kläranlagenstandorte in Deutschland liefern bereits regelmäßig Daten zu SARS-CoV-2 Funden im Abwasser, welche über das Umweltbundesamt (UBA) an das RKI weitergeleitet werden. Dort erfolgt anschließend die Trendberechnung für die epidemiologische Lagebewertung. Auch aus dem Abwasser der internationalen Flughäfen Frankfurt/Main und Berlin werden derzeit Proben entnommen und auf Virusvarianten analysiert. Nach den Plänen des BMG sollen insgesamt etwa 170 Standorte an den Pandemieradar angeschlossen werden.

170 Kläranlagen in Deutschland sollen künftig Daten liefern

Einmal etabliert, kann das Abwassermonitoring als Frühwarnsystem dienen, so die Hoffnung des BMG. Denn die Kurve der Viruslast im Abwasser steigt in der Regel mehrere Tage früher an als dies bei anderen Indikatoren des Pandemieradars (Testungen, Meldung bei Gesundheitsbehörden) der Fall ist. Damit könne wertvolle Zeit gewonnen werden, um gegebenenfalls Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Virus frühzeitig zu ergreifen, heißt es.

Die Abwasserüberwachung wurde in mehreren Forschungsprojekten mit Förderung der EU-Kommission, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und einiger Länder in Deutschland begonnen. Nunmehr finanziert das BMG in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit die Etablierung fester Strukturen zur Abwasserüberwachung mit mehr als 30 Millionen Euro bis Ende 2024.

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