Studie aus Pakistan

Durst, Xerostomie und Gingivitis

nl
Zahnmedizin
Bestimmte orale Manifestationen können frühe Anzeichen eines unentdeckten Diabetes mellitus sein. Forschende erklären, worauf Zahnärztinnen und Zahnärzte achten sollten.

Forschende haben untersucht, ob bestimmte orale Manifestationen charakteristisch für einen Diabetes mellitus sind. Die Studienergebnisse zeigen, dass bei vielen Probandinnen und Probanden, die unwissentlich an der Erkrankung litten, eines oder mehrere orale Anzeichen wie Gingivitis, Fissuren der Zunge, zähflüssigen Speichel oder Xerostomie aufwiesen.  

Insgesamt 214 Patientinnen und Patienten, die in einem definierten Zeitraum in einem Krankenhaus in Pakistan vorstellig wurden und über Symptome berichteten, die auf einen Diabetes hinweisen, wurden nicht nur körperlich, sondern auch intraoral untersucht. Zu den klassischen Diabetes-Symptomen zählen die Forschenden „unerklärlichen Gewichtsverlust, Polydipsie, Polyurie, Polyphagie, Müdigkeit, Reizbarkeit, Mundtrockenheit und brennende Schmerzen oder Taubheitsgefühl in den Füßen“ [Shahbaz et al., 2022].

Vorsicht bei mindestens drei Symptomen

Die HbA1c-Werte zeigten, dass sich rund 32 Prozent der Untersuchten prädiabetisch und 40 Prozent bereits diabetisch waren. Die subklinische Phase, in der noch keine oder nur leichte Symptome auftreten, kann jahrelang andauern, weshalb eine Früherkennung oft erschwert ist, erklären die Forschenden. Bei den intraoralen Untersuchungen zeigte sich, dass fast alle (prä-)diabtetischen Probandinnen und Probanden eine Gingivitis aufwiesen (rund 98 Prozent). Weitere Symptome waren auffällige „Fissuren der Zunge (91,8 Prozent), generalisierte Parodontitis (85,9 Prozent), zähflüssiger Speichel (87,1 Prozent), Xerostomie (84,7 Prozent), burning mouth Syndrom (63,5 Prozent), gelbe Verfärbung der Zunge (57,6 Prozent) und Ekchymosen/Ulzera (43,5 Prozent) [Shahbaz et al., 2022].

Die Forschenden empfehlen, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte beim gleichzeitigen Auftreten von mindestens drei der oben genannten Symptome aufmerksam werden sollten. Überdies sollten sie sich bei invasiven Prozeduren „strikt an aseptische Techniken halten, iatrogene Gewebeschäden minimieren und den Bedarf an prophylaktischen Antibiotika ermitteln, um postoperative Infektionen zu vermeiden.“ [Shahbaz et al., 2022].

Shahbaz M, Kazmi F, Majeed HA, Manzar S, Qureshi FA, Rashid S. Oral Manifestations: A Reliable Indicator for Undiagnosed Diabetes Mellitus Patients. Eur J Dent. 2022 Oct 11.doi: 10.1055/s-0042-1755553.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.