Ein Drittel der Beiträge zu Krebstherapien sind Fake News
Eine neue US-Studie zeigt, dass ein Drittel der beliebtesten Artikel zur Krebsbehandlung in sozialen Medien falsche Informationen enthält. Dabei hat die überwiegende Mehrheit dieser Beiträge das Potenzial, Krebspatienten zu schaden, da sie Ansätze unterstützen, die sich negativ auf die Qualität der Behandlung und die Überlebenschancen auswirken. Die Studie zeigte auch, dass Artikel mit Fake News mehr Aufmerksamkeit erhalten als solche mit evidenzbasierten Informationen.
Das Team um den Onkologen Skyler Johnson vom Huntsman Cancer Institute (HCI) an der University of Utah quantifizierte für die Untersuchung die Genauigkeit von Informationen zu Krebstherapien in sozialen Medien und ihr Schadenspotenzial. Dazu überprüften sie 50 der beliebtesten Social-Media-Artikel zu den vier häufigsten Krebsarten: Brust-, Prostata-, Lungen- und Darmkrebs.
Ein Drittel der News war falsch, ein Drittel sogar schädlich
Der Anteil der Fake News und ihr Schadenspotenzial wurden für alle 200 Artikel angegeben, ihr Zusammenhang mit der Anzahl der Social-Media-Beteiligungen wurde mithilfe von zwei Stichproben ermittelt. Ergebnis: Von den insgesamt 200 Artikeln enthielten 32,5 Prozent (n = 65) Fehlinformationen und 30,5 Prozent (n = 61) schädliche Informationen.
Fake News sind zu drei Viertel schädliche Informationen
Von den Artikeln mit Fake News enthielten 76,9 Prozent (50 von 65) schädliche Informationen. Die durchschnittliche Anzahl der Zugriffe auf Artikel mit Fehlinformationen war höher als auf solche mit Fakten (Median [IQR] = 2.300 [1.200-4.700] gegenüber 1.600 [819-4.700], P = .05). Der Median der Anzahl von Engagements für Artikel mit schädlichen Inhalten war statistisch signifikant höher als für sichere Artikel (Median [IQR] = 2.300 [1.400-4.700] vs. 1.500 [810-4.700], P = .007).
Falschinformationen zu Krebs überwiegen auf Social Media
Johnson hatte in einer früheren Arbeit bereits herausgefunden, dass Krebspatientenein höheres Sterberisiko haben, wenn sie sich unbewiesenen Therapie-Ansätzen als Alternative zu konventionellen, evidenzbasierten Behandlungen unterziehen. "Wir haben festgestellt, dass Falschinformationen in Krebsartikeln in sozialen Medien eindeutig überwiegen und die große Mehrheit dieser Artikel schädliche Informationen enthält", sagt Johnson.
Er plädiert dafür, dass Ärzte eine offene Kommunikation mit ihren Patienten pflegen. In seiner Praxis klärt er seine Patienten darüber auf, dass sie im Internet wahrscheinlich auf Fehlinformationen über ihre Krebserkrankung stoßen werden. Er ermutigt seine Patienten, mit ihm zu sprechen, wenn sie Fragen zu Informationen haben, die sie im Internet oder in sozialen Medien über ihre Krebserkrankung finden.
Skyler B Johnson, MD, Matthew Parsons, MD, Tanya Dorff, MD, Meena S Moran, MD, John H Ward, MD, Stacey A Cohen, MD, Wallace Akerley, MD, Jessica Bauman, MD, Joleen Hubbard, MD, Daniel E Spratt, MD, Carma L Bylund, PhD, Briony Swire-Thompson, PhD, Tracy Onega, PhD, Laura D Scherer, PhD, Jonathan Tward, MD, PhD, Angela Fagerlin, PhD, Cancer Misinformation and Harmful Information on Facebook and Other Social Media: A Brief Report, JNCI: Journal of the National Cancer Institute, 2021;, djab141,https://doi.org/10.1093/jnci/djab141