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Ein Fünftel der Deutschen ohne Masern-Impfschutz

sg/dpa
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Die Weltgesundheitsorganisation will die Masern schnell ausrotten, doch nicht alle machen mit: Ein Fünftel der Deutschen ab 18 Jahren ist einer Umfrage zufolge nicht gegen das Virus geimpft.

Insgesamt 21 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben keinen Impfschutz gegen das Virus, 12 Prozent wissen nicht, ob sie immunisiert wurden. Das ergab eine repräsentative, online durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa.

WHO will Ausrottung der Krankheit erreichen

In den vergangenen Wochen gab es in Deutschland auffällige Masern-Ausbrüche, die bis hin zu einer Schulschließung führten. Die Meinungsforscher befragten vom 12. bis 15. Juli insgesamt 1051 Bürger ab 18 Jahren. Nur 67 Prozent der Interviewten gaben an, gegen Masern geimpft zu sein. Für die Ausrottung der Krankheit sind aber weltweit Quoten von über 95 Prozent nötig.Die Weltgesundheitsorganisation hat sich dieses Ziel bis 2015 auf die Fahnen geschrieben. 

Derzeit prüft das Bundesgesundheitsministerium, wie die Ausbreitung der Masern verringert werden kann. In Erftstadt bei Köln musste vor kurzem eine Waldorfschule geschlossen bleiben, nachdem dort mehr als zehn Schüler an Masern erkrankten. Nur ein Viertel der Schüler konnte einen Impfschutz nachweisen. Allein im ersten Halbjahr 2013 wurden dem Berliner Robert-Koch Institut (RKI) mehr als 1070 Fälle gemeldet, der Großteil davon in Bayern (478) und Berlin (400). 

Masern können tödlich enden

Masern gelten als eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Schwere Komplikationen sind selten, aber es gibt sie. Im Juni starb ein 14-Jähriger an den Spätfolgen einer Infektion. Er hatte sich als Säugling in einem Wartezimmer mit Masern angesteckt, weil ein nicht geimpftes Kleinkind die Krankheit weitertrug. Auch ein Mädchen starb Jahre später durch diese Wartezimmer-Infektion. 

Nach den Ergebnissen der YouGov-Umfrage ist eine deutliche Mehrheit von 76 Prozent der Befragten für eine deutschlandweite Impfpflicht gegen bestimmte Krankheiten. Ärztevertreter und Politiker hatten zuletzt verpflichtende Schutzimpfungen ins Gespräch gebracht, darunter zwischenzeitlich auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Zudem erwägt das Gesundheitsministerium, nichtgeimpfte Schüler bei einem Masern-Ausbruch in ihrer Schule künftig auf Zeit vom Unterricht auszuschließen.

Kinder zwei Mal impfen

Bisher geht das nur bei bereits erkrankten Kinder.  Mediziner empfehlen, Kinder bis zum 23. Lebensmonat zweimal gegen Masern zu impfen, damit der Schutz zuverlässig wirkt. Fünf Prozent der Befragten haben das der YouGov-Umfrage zufolge jedoch bislang versäumt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Früher sei die Doppel-Impfung unüblich gewesen, Kinderärzte hätten das nicht empfohlen oder sogar abgeraten. Einige der Befragten gaben allerdings an, "Impfgegner" zu sein und Impfungen für einen "der zahlreichen Irrglauben unserer Wissenschaft" zu halten.

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