Eine Diskussion auf abstraktem Niveau
Kongresspräsident Ulf Fink verwies auf die Qualitätsinitiative der Bundesregierung: ein wichtiger Meilenstein sei dabei das Krankenhausstrukturgesetz (KHSG), das zum 1. Januar 2016 in Kraft treten werde.
Dass die Regierung mit der Initiative die Qualitätsprozesse neu ausrichten wolle, um die künftigen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik, wie etwa den Umgang mit chronisch kranken und pflegebedürftigen Menschen, zu meistern, erläuterte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Annette Widmann-Mauz.
Mit der Einrichtung des neuen Instituts für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen (IQTIG) habe die Regierung diesen Prozess eingeleitet und mit dem neuen Krankenhausstrukturgesetz der Gesetzgeber weitere Weichen zur qualitätsorientierten Krankenhausplanung richtig gestellt. IQTIG-Leiter Dr. Christof Veit, kündigte an, bis Ende April erste Qualitätsindikatoren vorzulegen, die für die Krankenhausplanung relevant sind.
Dr. Matthias Gruhl, Leiter des Amts für Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg, ging in der Podiumsdiskussion auf die Klinikreform ein; erstmals gebe es ein verbrieftes Recht, Qualität als neues Steuerungselement im Krankenhaussektor einzuführen, lobte er.
"Die beste Qualität ist nicht die meiste Medizin!"
Die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), Ulrike Elsner, rügte die immer noch bestehenden Qualitätsmängel in der Krankenhauswelt. So seien die Qualitätsberichte der Krankenhäuser „stark optimierungsbedürftig“. AOK-Chef Martin Litsch bewertete die Qualitätssicherung allgemein: "Wir wissen nicht so genau, was Qualität eigentlich ist", sagte er. Für ihn steht fest: "Die beste Qualität ist nicht die meiste Medizin."
Kritik an der sektoralen Denke
Kritische Töne kamen auch von Prof. Dr. Matthias Schrappe, Lehrbeauftragter Patientensicherheit und Risikomanagement der Universität Köln. Was bei all den Diskussionen um Qualitätssicherung immer noch viel zu wenig im Vordergrund steht, sei das Interesse des Patienten, monierte er. Das Gesundheitswesen dürfe nicht in sektoraler Denke verharren, regionale Belange der Versorgung oder Qualitätsaspekte bei der Versorgung zum Beispiel von Schmerzpatienten gehörten mit in die Diskussion.
Die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit Berlin, Hedwig Francois-Kettner, brachte die Kritik an der QS-Diskussion auf den Punkt: Man habe es hier mit einem System zu tun, das rein ökonomische Gesichtspunkte in den Vordergrund stellt, dies nütze dem Patienten keinesfalls: „Es fehlt eine komplette Transparenz“, resümierte sie.