Repräsentative Stichprobe

Energyriegel: Warum (britische) Profisportler so miserable Zähne haben

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Zahnmedizin
Bei Elitesportlern besteht eine erhebliche Prävalenz von Mundkrankheiten. Zu dem Ergebnis kommt eine repräsentative Stichprobe des University College London mit 352 Profiathleten mit Sitz in Großbritannien.

In der Querschnittsstudie untersuchten die Forscher von Juni 2015 bis September 2016 die Mundgesundheit von 352 Elite- und Profisportlern in 11 Sportarten - darunter Radfahren, Schwimmen, Rugby, Fußball, Rudern, Hockey, Segeln und Leichtathletik. 344 von ihnen füllten zudem einen Fragebogen aus. Das mittlere Alter der 18- bis 39-jährigen Athleten betrug 25 Jahre. Zwei Drittel (236) waren männlich.

Insgesamt 44 Prozent der Sportler benutzen regelmäßig Zahnseide - das tun nur 21 Prozent aller Briten

Knapp 95 Prozent (323) gaben an, dass sie sich zweimal täglich die Zähne putzen - in der Allgemeinbevölkerung in Großbritannien sind das nur 75 Prozent. Insgesamt 44 Prozent verwenden regelmäßig Zahnseide - das tun nur 21 Prozent aller Briten. Insgesamt 40 Prozent (136) sagten, dass ihre letzte Zahnbehandlung innerhalb der letzten sechs Monate stattfand.

Julie Gallagher, Paul Ashley, Aviva Petrie, Ian Needleman, Oral health and performance impacts in elite and professional athletes, in Community Dentstry an Oral Epidemiology, First published: 25 June 2018, Volume 46, Issue 6, December 2018, Pages 563-568

28 Prozent der Athleten (97) nahmen über ihre tägliche Ernährung sehr viel Zucker zu sich. Der Konsum von Sporternährungsprodukten war üblich: Acht von zehn Befragten (288) bejahten die Aufnahme von Sportgetränken während des Trainings oder Wettkampfs. So tranken 87 Prozent der Befragten regelmäßig Sportgetränke, 59 Prozent aßen regelmäßig Energie-Riegel und 70 Prozent verwenden Energie-Gels, von denen bekannt ist, dass sie die Zähne schädigen.

Frühere Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Elitesportler ein höheres Risiko für orale Erkrankungen haben können, weil sie während des intensiven Trainings einen trockenen Mund haben. Hauptautorin Dr. Julie Gallagher sagt dagegen: "Wir haben festgestellt, dass die Mehrheit der befragten Athleten bereits gute orale Gesundheitshabits hatte, da sie sich zweimal täglich die Zähne putzt, den Zahnarzt regelmäßig besucht, nicht raucht und sich gesund ernährt."

Aber: "Sie konsumieren jedoch im Training und Wettkampf häufig Sportgetränke, Energie-Gele und Riegel; der Zucker in diesen Produkten erhöht das Risiko von Zahnkaries, und durch den Säuregehalt steigt das Erosionsrisiko. Das könnte den hohen Grad an Karies und Erosionen erklären, den wir bei den Zahnuntersuchungen gesehen haben."

Laut Gallagher ziehen die befragten Athleten durchaus Verhaltensänderungen in Betracht, um die Mundgesundheit zu verbessern - wie zusätzlichen Fluoridgebrauch durch Mundwasser, häufigere Zahnarztbesuche und einen reduzierten Konsum von Sportgetränken.

Julie Gallagher , Paul Ashley , Aviva Petrie , Ian Needleman , Oral health-related behaviours reported by elite and professional athletes, in: British Dental Journal, volume 227, pages 276 – 280 (2019)

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