Ethische Konflikte bei der Behandlung demenzkranker Patienten
Die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung ging in diesem Jahr an Prof. Ina Nitschke (Zürich), Prof. Dominik Groß (Aachen) und Dr. Julia Kunze (Zürich) für die Arbeit „Spezifische Bedarfe bei zahnärztlichen Patienten mit Demenz und ihre ethischen Implikationen".
In der Arbeit thematisieren die Autoren die Spezifika der zahnärztlichen Therapie von Menschen mit eingeschränkter, beziehungsweise an Dritte übertragene Selbstbestimmung und das damit verbundene ethische Dilemma: "Häufig führen gerade in der Seniorenzahnmedizin spezifische Konstellationen (z.B. stark reduzierte zahnmedizinische Therapiefähigkeit, fehlende Mundhygienefähigkeit, fehlende Eigenverantwortlichkeit des Patienten) in Kombination mit akuter Behandlungsnotwendigkeit und der notwendigen Miteinbeziehung dritter Personen zu dilemmahaften Behandlungssituationen, die vielfach zusätzliche fachliche und normative Ansprüche an die Zahnmediziner stellen."
Ebendies wird in der Arbeit zunächst theoretisch-diskursiv und nachfolgend – auf der Grundlage von zwei Kasuistiken – fallbezogen erörtert. Dabei wird deutlich, dass in der Seniorenzahnmedizin an die Stelle einer klassischen lege artis-Therapie in vielen Fällen eine „Kompromissbehandlung“ tritt, die abweichenden diagnostisch-therapeutischen Regeln folgt, veränderte kommunikative Anforderungen stellt und spezifische klinisch-ethische Herausforderungen und Fallstricke bietet.
Der nationale „Arbeitskreis Ethik" der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde hat den Preis durch die Jury unter Vorsitz des DGZMK-Vorstands zum zweiten Mal vergeben. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.