Corona-Befragung

Europas Sorge vor der vierten Welle

pr/pm
Gesellschaft
Die Impfbereitschaft in Europa steigt. Dennoch betrachten 90 Prozent der Menschen die Ausbreitung neuer Virusmutanten mit Sorge: Sie haben Angst vor der vierten Welle.

In fast allen befragten europäischen Ländern hat die Impfbereitschaft in den vergangenen Monaten zugelegt. Das ergab eine aktuelle Befragung des European COvid Survey (ECOS) der Universität Hamburg. Sie liegt nun bei 67 Prozent in Frankreich, 73 Prozent in Deutschland und 84 Prozent in Dänemark und Großbritannien. Für den Survey werden seit April 2020 rund alle zwei Monate 7.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Portugal befragt.

Im Osten sind 25 Prozent impfskeptisch

In Deutschland sank die Zahl der Unentschlossenen seit April bis Anfang Juli 2021 von 17 auf sieben Prozent. Die Impfbereitschaft stieg im gleichen Zeitraum von 67 auf 74 Prozent. Innerhalb Deutschlands liegt nur der Osten der Befragung zufolge bei der Impfbereitschaft nicht über der 70-Prozent-Marke und verzeichnet mit fast 25 Prozent beinahe doppelt so viele Ablehnende wie der Norden. Hier stehen nur 14 Prozent einer Impfung skeptisch gegenüber. Impfen lassen wollen sich dagegen 78 Prozent.

Die Einschätzung der weiteren Entwicklung der Pandemie betrachten die Befragten mit Sorge, hier hat die Befragung ein Nord-Süd-Gefälle in Europa ausgemacht. Insbesondere in Spanien und Portugal ist die Angst vor weiteren Virus-Mutationen groß: 96 beziehungsweise 97 Prozent der Befragten sind beunruhigt. 75 Prozent der Portugiesen machen sich sogar große oder sehr große Sorgen. In Deutschland liegen diese Werte mit 87 und 51 Prozent deutlich darunter; rund neun von zehn Befragten sind hier beunruhigt. Ein ganz ähnliches Bild ergibt sich bei der Frage nach einer vierten Welle. Nur zehn Prozent machen sich in Deutschland darüber keine Gedanken, 57 Prozent haben dagegen große bis sehr große Sorgen.

Wollen Eltern ihre Kinder impfen lassen?

Im neuen Survey wurden erstmals Eltern befragt, ob sie ihre Kinder gegen COVID-19 impfen lassen wollen. In den Niederlanden und Frankreich bejaht dies nur etwa die Hälfte der Befragten, den größten Zuspruch gibt es in Portugal und Spanien: Hier sprechen sich fast drei von vier Erwachsenen dafür aus. In Deutschland liegt der Wert bei 53 Prozent. Der Hauptgrund des Zögerns liegt laut der Studienautoren darin, dass für viele Eltern die wissenschaftliche Datenlage über Nebenwirkungen noch zu gering ist.

Händeschütteln und Küsschen sind passé

Die Wissenschaftler fragten auch nach geänderten Verhaltensweisen und den Corona-Regeln. So planen zwar nur 16 Prozent aller Befragten, künftig ausschließlich im Homeoffice zu arbeiten, weitere 30 Prozent erwägen es aber zumindest zeitweise. Gut die Hälfte der Befragten berichtet zudem, auch künftig Masken zumindest während der Grippesaison zu tragen, Flugreisen überwiegend zu vermeiden und auf größere Menschenansammlungen zu verzichten. Und auch das Händeschütteln und andere Begrüßungen wie Umarmungen oder Küsse scheinen bald aus der Mode zu sein: Jede und jeder Zweite will dies in Zukunft unterlassen.

Impfanreize, wie sie bereits in den USA oder Israel eingesetzt werden – etwa Restaurant-Gutscheine, Lotterie-Lose oder Geldprämien – kommen in Europa der Befragung zufolge nicht so gut an. 54 Prozent aller Befragten lehnen Impfanreize zur Erreichung der Herdenimmunität generell ab, weitere 27 Prozent sind unentschlossen.

Für die European COvid Survey (ECOS) werden seit April 2020 rund alle zwei Monate 7.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Portugal befragt. Die aktuelle Befragung der European COvid Survey (ECOS) erfolgte zwischen dem 21. Juni und dem 6. Juli 2021.

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