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Fach-Webinar zum Tag der Zahngesundheit

Fluoride sind das Rückgrat der Kariesprävention

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Zahnmedizin
Welche Maßnahmen helfen, ein Leben lang kariesfrei zu bleiben? Diese Frage beantworteten Experten zum Tag der Zahngesundheit in einem Webinar – mit einer klaren Botschaft: Fluoride sind und bleiben der entscheidende Erfolgsfaktor.

Der deutliche Rückgang der Karies in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten ist eine der großen Erfolgsgeschichten der Zahnmedizin. Wesentlichen Anteil daran hat die konsequente Anwendung von Fluoriden – sei es durch Zahnpasten, Mundspüllösungen, Gele, fluoridiertes Speisesalz oder professionelle Fluoridlacke.

Fluoride sind unverzichtbar!

Zum Tag der Zahngesundheit diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis in einem Webinar die Frage, wie es gelingen kann, ein Leben lang kariesfrei zu bleiben. Prof. Dr. Stefan Zimmer, Ärztlicher Leiter der Zahnklinik und Abteilungsleiter für Zahnerhaltung, Präventivzahnmedizin und Kinderzahnmedizin der Universität Witten/Herdecke, Prof. Dr. A. Rainer Jordan, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) und die Dentalhygienikerin Ann Kathrin Scholz waren sich in ihrer Botschaft einig: Fluoride sind unverzichtbar und nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht gleichwertig zu ersetzen.

Eine Befragung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern der Zahnerhaltung an deutschen Universitäten im Jahr 2024 in Kooperation mit der Informationsstelle für Kariesprophylaxe untermauert diese Bewertung: 92,5 Prozent der Befragten bewerteten Fluoride als sehr wirksam oder äußerst wirksam in der Kariesprävention. Der klare Tenor lautete: Fluoride sind nicht substituierbar.

Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage im selben Jahr ergab, dass lediglich 57 Prozent der Deutschen Fluorid für einen wichtigen Bestandteil der Mundhygiene zur Kariesvermeidung hielten. 21 Prozent erachteten es als nicht wichtig, 14 Prozent waren unentschieden und acht Prozent kannten Fluorid überhaupt nicht.

Hier werde eine Diskrepanz zwischen der Einschätzung der Fachwelt und dem Wissen der Bevölkerung sichtbar, sagte Zimmer. Ziel müsse sein, mehr Patientinnen und Patienten über die Vorteile einer konsequenten Fluoridanwendung zu informieren, damit auch sie von der Kariesprävention profitieren könnten.

Prävention zahlt sich auch ökonomisch aus

Jordan erinnerte in diesem Zusammenhang an die Daten der Sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS 6), die erneut eindrücklich und nachweislich den positiven Effekt prophylaktischer und präventiver Maßnahmen auf die Mundgesundheit belegen. Den Befragungsergebnisse zufolge nutzen 95 Prozent der Deutschen eine fluoridhaltige Zahnpasta und 64 Prozent verwenden regelmäßig fluoridiertes Speisesalz und weitere 17 Prozent zumindest gelegentlich.

Diese Verbreitung sei zwar hoch, erfolge aber wahrscheinlich häufiger intuitiv als auf Grundlage gesicherten Wissens. Jordan betonte zudem, dass die Zahnmedizin bislang die einzige medizinische Disziplin sei, die durch ihre langfristige Präventionsorientierung nachweislich Kosten im Gesundheitssystem einspart – Prävention zahle sich also auch ökonomisch aus.

Wie stark die Wirksamkeit von Fluoriden evidenzbasiert belegt ist, verdeutlichte Zimmer anhand von Zahlen: Tägliches Putzen mit fluoridierter Zahnpasta reduziere Karies im Vergleich zu fluoridfreier Zahnpasta um 24 Prozent, zweimal tägliches Putzen bringe zusätzliche 14 Prozent [Marinho et al., 2003]. Die regelmäßige Anwendung von Fluoridgelen senke das Kariesrisiko um 28 Prozent, die von fluoridhaltigen Mundspüllösungen um 26 Prozent [Marinho et al., 2015 und 2016].

Mindestens 80 Prozent des Kariesproblems lassen sich laut Zimmer durch eine intelligente Kombination verschiedener Fluoridierungsmaßnahmen kontrollieren. Er verwies außerdem auf das aktuelle Positionspapier „Fluoride in der Kariesprophylaxe“ und auf den Online-Fluorid-Rechner, der Patientinnen und Patienten unterstützen könne.

Und auch privat spart man Geld

Dentalhygienikerin Scholz empfiehlt den täglichen Gebrauch von fluoridiertem Speisesalz als einfache und kostengünstige Maßnahme, die einmal wöchentliche Anwendung eines Fluoridgels – am besten an einem festen Wochentag – sowie die frühzeitige Stabilisierung beginnender Karies durch den gezielten Einsatz von Fluoriden in Kombination mit guter Mundhygiene. Ihr Fazit: „Man kann niemals mehr Geld sparen, als in die Prophylaxe zu investieren.“

Damit ist die Botschaft zum Tag der Zahngesundheit eindeutig: Fluoride sind und bleiben das Rückgrat der Kariesprävention. Während die Evidenz klar belegt ist, gilt es, das Wissen in der Bevölkerung weiter zu stärken, damit langfristig noch mehr Menschen von den Erfolgen der präventionsorientierten Zahnmedizin profitieren können.

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