Forscher suchen "Fingerabdruck" des Virus
Der erfolgreiche Beitrag ging in der Kategorie günstiger Schnelltests („Cheap Rapid Tests“) als Sieger hervor. Die Projektidee basiert auf einer etablierten optischen Methode, die sich die Streuung von Laserstrahlen an Molekülen zunutze macht und als "Surface Enhanced Raman Scattering“, kurz SERS, bekannt ist. Der große Vorteil: Entsprechende Geräte sind bereits vielfach im Einsatz, etwa um Drogen auf Flughäfen aufzuspüren, berichten die Forscher der beteiligten Montanuniversität Loeben.
„Unsere Idee war, diese SERS-Methode zur Detektion der Corona-Viren zu verwenden“, erklärt Prof. Dr. Christian Mitterer von der Universität Loeben. „Die Herausforderung ist nun, einen ‚Fingerprint‘ des Virus, zum Beispiel eine bestimmte Proteinstruktur, zu finden, die charakteristisch für SARS-CoV-2 ist."
Das Einsatzgebiet? Überall dort, wo es zu großen Menschenansammlungen kommt!
Diese Proteinstruktur könnte dann mit den bereits vorhandenen SERS-Geräten detektiert werden und so extrem rasche Tests ermöglichen. Die potenziellen Einsatzmöglichkeiten dieser Geräte sind vielfältig: In Krankenhäusern, Schulen und überall dort, wo es zu großen Menschenansammlungen kommt, könnten Menschen durch kurze Scans auf die Proteinmoleküle des Virus SARS-CoV-2 untersucht werden.
Die Herausforderung sei nun, erläutert Mitterer, funktionalisierte Einmalfilter zu entwickeln, die in den gängigen Mund-Nase-Schutzfiltern verwendet werden können und auf denen die Detektion des Virus mit den SERS-Geräten möglich ist. Die positive Botschaft: Gelingt die ausstehende Entwicklung, erlauben alle bereits in großen Stückzahlen verwendeten Geräte "in Minutenschnelle einen Nachweis", sagte Mitterer auf Nachfrage. "Abgesehen von der Bildung eines Projektkonsortiums mit entsprechenden Finanziers/Förderinstitutionen denken wir, dass die Arbeiten etwa ein Jahr in Anspruch nehmen werden."
An dem Hackathon des Europäischen Innovationsrats – einer Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“, die eine kollaborative Soft- und Hardwareentwicklungsveranstaltung beschreibt – nahmen mehr als 20.000 Menschen teil. Insgesamt wurden 2.150 Lösungsvorschläge in Bereichen wie Gesundheit und Leben (898), Geschäftskontinuität (381), Telearbeit und Bildung (270), sozialer und politischer Zusammenhalt (452), digitale Finanzen (75) und andere Herausforderungen (83) präsentiert. 117 wurden anschließend als besonders zukunftsfähig prämiert.