Fremdschutz: OP-Masken helfen - aber nicht bei Husten
An derUniversität Hongkong untersuchten Forschermithilfe einer Atem-Analyse-Maschine, ob OP-Masken (auch chirurgische Masken oder Mund- und Nasenschutz) die Tröpfchen und Aerosole von Erkrankten zurückhalten. Die 246 Probanden litten an akuten Infektionen der Atemwege, ausgelöst durch respiratorische Viren, unter anderem auch durch saisonale Coronaviren.
Bei der Untersuchung setzten sich zwei Gruppen jeweils rund 30 Minuten vor das Testgerät und atmeten in einen Trichter. Dabei trugt die eine Gruppe den Mund-Nasenschutz, während die Teilnehmer der anderen Gruppe ungehindert ausatmeten.
Durch die Maske drangen keine Viren nach draußen
Dabei analysierte das Gerät die ausgestoßenen Aerosole auf ihre Viruskonzentration und erfasste selbst kleinste Tröpfchen und Aerosole. Das Ergebnis: Während in der Atemluft der Masken-Träger keine Viren nachgewiesen werden konnten, befanden sich in der ungeschützten ausgestoßenen Luft zahlreiche Viren.
Dieses Untersuchungsergebnis aus Hongkong deckt sich mit dem eines US-Forscherteams der University of Maryland, das eine ähnliche Probe durchgeführt hatte. Demnach werden Tröpfchen und größtenteils auch die feineren Aerosole durch die OP-Masken zurückgehalten, besonders gut gelang das bei den Coronaviren aufgrund ihrer Größe. Zwar untersuchten die Forscher ini den Versuchen nicht SARS-CoV-2-Erreger, aber durch die Ähnlichkeit in Beschaffenheit und Größe der Viren gehen sie davon aus, dass auch SARS-CoV-2-Erreger erfolgreich abgefangen würde.
Patienten husteten durch die Maske durch
Zu einem anderen Ergebnis kommt ein Forscherteam desAsan Medical Center in Seoul. Dabei trugen vier COVID-19-Erkrankte in je vier Versuchsdurchläufen erst eine OP-Maske, dann eine Baumwollmaske und zuletzt gar keine Maske und husteten fünfmal ungehindert auf eine Petrischale in 20 cm Abstand. Bei jedem der Versuche wurden anschließend Viren auf der Fläche der Petrischalen gemessen - auch auf den Außenseiten der OP- und Stoffmasken.
Das Fazit der Forscher: Weder die professionelle OP-Maske noch die inzwischen empfohlene Stoffmaske hielten die Viren der Erkrankten beim Husten zurück. Der Versuch belegt, das Risko für jene Personen im Gesundheitswesen, die aufgrund der Notlage gezwungen sind, eher einfachere als stark filternde Schutzmasken zu tragen und entkräftet das Fremdschutz-Argument teilweise. Denn bei dem Test hier ging es um das Ausstoßen von Erregern in kleinen Aerosolen in beschleunigter Form durch Husten. Viren in normaler Atemluft könnten also tatsächlich abgehalten werden. Zudem sind die Viruskonzentration der Proben und die Teilchengröße entscheidend für solche Ergebnisse.
Quelle: Cowling, B. et al.: Respiratory virus shedding in exhaled breath and efficacy of face masks Universität Hongkong 2020,DOI:10.1038/s41591-020-0843-2Sung-Han, K. et al: Effectiveness of Surgical and Cotton Masks in Blocking SARS–CoV-2: A Controlled Comparison in 4 Patients, 2020,Asan Medical Center in Seoul