Generation 80 plus ist mit ihrer Gesundheit zufrieden
Obwohl die meisten Menschen über 80 in Deutschland eine oder mehrere Erkrankungen haben, bewerten mehr als die Hälfte ihre Gesundheit als „gut” oder „sehr gut”. Das geht aus dem dritten Bericht zum Deutschen Alterssurvey (DEAS) hervor, einer repräsentativen Quer- und Längsschnittbefragung von rund 10.000 Personen der Generation 80 plus.
Die Pandemie hat laut dem Bericht auf das Gesundheitsempfinden der meisten älteren Menschen kaum einen Einfluss – sofern sie nicht selbst an COVID-19 erkrankt sind. Auch ein Vergleich des Gesundheitsempfindens vom Winter 2020/21 mit Einschätzungen von 2017 zeigt: In der Tendenz fühlten sich die meisten Menschen inmitten der zweiten Welle der Pandemie nicht weniger gesund als im Jahr 2017. Auch unter dem Einfluss der Pandemie sind sie zufrieden mit ihrem Leben und leben nach ihren eigenen Vorstellungen.
Bewertung von Männern und Menschen mit hohem sozioökonomischen Status stabil
In Deutschland erreichen immer mehr Menschen ein sehr hohes Alter, aktuell sind es 5,9 Millionen. Der Bericht zieht zum Beispiel einen Vergleich zwischen 2014 und 2017 heran. Demnach zeichnete sich damals eine Verschlechterung der subjektiven Gesundheitseinschätzungen ab. Aus den jetzt vorliegenden Daten lasse sich inmitten der Corona-Pandemie ein Stopp in einem gesundheitlichen Abwärtstrend erkennen. Dieses Muster finde sich, so der Bericht, in vielen sozialen Gruppen wieder: Bei Frauen, bei Menschen, die sich im Jahr 2014 im Übergangsalter zum Ruhestand befanden und auch bei Menschen mit niedrigem oder mittlerem sozioökonomischem Status. Männer und Menschen mit hohem sozioökonomischen Status zeigten dagegen über alle Erhebungen hinweg keine Veränderungen in ihren Gesundheitseinschätzungen.
Nur für eine Gruppe von Befragten deutete sich laut Survey von 2014, über 2017 bis 2020/21 eine immer schlechtere Bewertung der Gesundheit an – für die Gruppe der ältesten Befragten, die im Jahr 2014 zwischen 70 und 90 Jahre alt waren. Da dieser Abwärtstrend aber über alle drei Beobachtungszeitpunkte zu beobachten war, sei dem Bericht zufolge hier eher von einem „normalen“ gesundheitlichen Alterungstrend auszugehen, der vermutlich auch ohne den Einfluss der Corona-Pandemie ähnlich ausgefallen wäre.
Im Durchschnitt leiden die Befragten an vier Krankheiten
Laut Survey sind die meisten 80-Jährigen und Älteren (98 Prozent) mit mindestens einer Erkrankung in ärztlicher Behandlung, im Schnitt sind es 4,7 Erkrankungen pro Person. Jedoch haben fast zwei Drittel keinen Pflegebedarf. Erst bei den über 90-Jährigen überwiegt die Pflegebedürftigkeit mit 76 Prozent. In dieser Altersgruppe und bei den Bewohnern von Pflegeheimen dominiert eine negative Bewertung des eigenen Gesundheitszustands. Auch der Bildungsstand und der Wohnort spielen eine Rolle beim subjektiven Gesundheitsempfinden: Hochaltrige mit niedriger Bildung fühlen sind insgesamt schlechter als die höher Gebildeten, Ostdeutsche empfinden ihre Gesundheit tendenziell schlechter als Westdeutsche.
Die vorliegenden Ergebnisse deuten für die Autoren der Studie insgesamt daraufhin, dass es während der Pandemie für die meisten Menschen nicht – wie manchmal angenommen – zu einer Verschlechterung des gesundheitlichen Wohlergehens, sondern eher zu einer Stabilisierung oder sogar Verbesserung der subjektiven Gesundheit gekommen ist. Die vielfache Berichterstattung zu schwer an COVID-19 erkrankten Patienten auf Intensivstationen und die häufige Darstellung älterer Menschen als gebrechliche Risikogruppe könnten dazu beigetragen haben, dass vielen bewusst geworden sein könnte, wie gut es ihnen selbst – zumindest im Vergleich zu anderen – während der Corona-Pandemie ergangen sei.
Deutscher Alterssurvey (DEAS)
Deutscher Alterssurvey (DEAS)