Geodaten liefern Frühwarnsystem für Corona-Hotspots
Die AOK Nordost hat mithilfe von Geografischen Informationssystemen (GIS) regionale Analysen erstellt und auf dieser Grundlage kleinräumig aufgelöste, animierte Karten der COVID-19 Hospitalisierungen entwickelt. Dafür wurden insgesamt anonyme Daten von 1,75 Millionen AOK Nordost-Versicherten aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet.
So werden die Zahlen einzelner Gemeinden und Ortsteile sichtbar
Jede Karte vermittelt ein detailliertes Bild darüber, wie viele COVID-19-Fälle der letzten 7 Tage pro 100.000 Versicherten im Krankenhaus der jeweiligen Region stationär betreut werden. Anstatt wie bislang nur landkreisweit die Pandemiezahlen zu beobachten, fällt der Blick jetzt auch auf einzelne Gemeinden und Ortsteile.
Im Moment kann man die Daten nur rückwirkend darstellen
„Wenn sich in einer Region in der Notrufzentrale oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst Anrufe von Patienten mit Covid-19 typischen Beschwerden häufen, könnten die Gesundheitsämter noch vor der Häufung der laborbestätigten Fälle aktiv werden und nach dem „Quellcluster“ fahnden“, veranschaulicht Dr. Kauhl, Diplom-Geograf der AOK Nordost, die Systematik.
Allerdings lasse sich die raumzeitliche Dynamik der Pandemie nur rückwirkend darstellen: „Die Hospitalisierungsdaten, auf denen unsere Karten basieren, stehen uns nur mit einem zeitlichen Verzug zur Verfügung.“
Andernfalls müsse man die Daten automatisch in Echtzeit mit speziellen Algorithmen unterhalb der Landkreisebene auswerten. Dann könnte das System Alarm schlagen, wenn COVID-19 Beschwerden zu einem Zeitpunkt gehäuft in einer Region auftreten.
Kauhl hält das für möglich und verweist auf seine Tätigkeit an der Universität Maastricht, wo er solche Ansätze und die dazugehörigen statistischen Modelle untersucht hat: „Wir konnten auf diese Art und Weise anhand von Notrufdaten frühzeitig einen Denguefieber-Ausbruch in Indien aufspüren – und zwar noch bevor die laborbestätigten Diagnosen erfasst wurden.“