GKV-Finanzen: 67 im Plus, 57 im Minus
Die Reserven der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) lagen Ende des ersten Quartals 2015 bei insgesamt 25,3 Milliarden Euro. Die Krankenkassen besaßen damit Ende März Finanzreserven von rund 15,5 Milliarden, der Gesundheitsfonds von rund 9,8 Milliarden Euro, teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) in Berlin mit. Die gesetzlich vorgesehene Mindestreserve sieht 4,2 Milliarden Euro vor, der Fonds hatte im 1. Quartal ein Minus von rund 2,68 Milliarden Euro.
Die Erklärung des BMG: Während die Ausgaben des Gesundheitsfonds als monatlich gleiche Zuweisungen an die Krankenkassen gingen, unterlägen die Einnahmen unterjährig erheblichen Schwankungen aufgrund von Beitragseinnahmen aus Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeldern, die dem Fonds zumeist erst in der zweiten Jahreshälfte zukommen.
Gröhe: Zusatzbeitrag wird steigen
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sprach von einer "soliden Grundlage" für die weitere Finanzentwicklung. Nach den Berechnungen standen Einnahmen von rund 53,08 Milliarden Euro Ausgaben von 53,25 Milliarden gegenüber.
Das Defizit von knapp 170 Millionen Euro führte das BMG darauf zurück, dass die Krankenkassen von ihren Versicherten einen Zusatzbeitrag von durchschnittlich nur 0,83 Prozent statt dem bisherigen Sonderbeitrag von 0,9 Prozent verlangt haben, und geht für 2015 von einem etwas höheren notwendigen Zusatzbeitrag der Kassen von durchschnittlich 0,9 Prozent aus.
Schwarze Zahlen bei AOK und Knappschaft
Betrachtet man das Ergebnis nach Kassenarten, bestehen allerdings deutliche Unterschiede. So verbuchten nur die AOKen einen Überschuss von 36 Millionen und die Knappschaft von 17 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen ergab sich dagegen ein Defizit von 101 Millionen, bei den Betriebskrankenkassen von 65 Millionen und bei den Innungskrankenkassen von 57 Millionen Euro.Insgesamt schlossen 67 Kassen das erste Quartal mit einem Plus, 57 mit einem Minus ab.
Bei den Arzneimittelausgaben nahm der Zuwachs pro Versichertem im ersten Quartal dieses Jahres um 5 Prozent zu. Im Gesamtjahr 2014 lag er bei 9,4 Prozent. Auffällig seien die hohen Ausgaben für neu zugelassene Arzneimittel zur Behandlung der Hepatitis C, heißt es. In den ersten drei Monaten des Jahres machten sie eine Größenordnung von rund 430 Millionen Euro aus.
Im Bereich der vertragsärztlichen Vergütung stiegen die Ausgaben je Versicherten um rund 4,0 Prozent an. Bei den Ausgaben für zahnärztliche Behandlungen und Zahnersatz betrug der Anstieg 3,5 respektive 0,7 Prozent. Da bei den Krankenkassen für das 1. Quartal in diesen Leistungsbereichen noch keine Abrechnungsdaten der KVen und KZVen vorliegen, hätten die Veränderungsraten lediglich Schätzcharakter, heißt es aus dem Ministerium.