Medizin

Herztod beim Sport ist Männersache

sp/pm
Nachrichten
Immer öfter sterben junge Sportler am plötzlichen Herztod. Männer sind dabei 20-mal häufiger betroffen, zeigt eine aktuelle Studie aus Frankreich.

Für Mediziner kommt Sport als Auslöser für den plötzlichen Herztod dann in Betracht, wenn der Tod während oder bis zu eine Stunde nach körperlicher Belastung eingetreten ist. Nach Ergebnissen einer Studie französischer Forscher um Dr. Eloi Marijon aus Paris sind Frauen während sportlicher Belastung offenbar weitaus besser als Männer vor einer tödlichen Herzattacke geschützt.

Medizinische Notfalldienste als Datenlieferanten

Das Forscherteam hat zwischen 2005 und 2010 Daten zur Inzidenz des plötzlichen Herztodes beim Sport in Frankreich gesammelt. Die nötigen Informationen stammen von lokalen medizinischen Notfalldiensten in 60 der insgesamt 96 Verwaltungsbezirke des Landes.

Der Blick war dabei auf sportlich aktive Personen im Alter zwischen 15 und 75 Jahren gerichtet. Da es als unwahrscheinlich gilt, dass leichte körperliche Belastung ein Trigger für den Herztod ist, wurden nur Todesfälle im Zusammenhang mit sportlicher Aktivität von moderater oder hoher Belastungsintensität bei der Analyse berücksichtigt.

Männer Mitte 40 sind am meisten gefährdet

Im fünfjährigen Studienzeitraum erfassten die Forscher insgesamt 775 beim Sport plötzlich eingetretene Todesfälle. Unter den unerwartet Gestorbenen waren 42 Frauen (fünf Prozent), Das Duchschnittsalter zum Zeitpunkt des Todes betrug bei Männern 46 Jahre und bei Frauen 44 Jahre, schreibt springermedizin.de und beruft sich dabei auf die Publikation im US-Ärzteblatt "JAMA".

Bei ihrer Analyse berücksichtigten die Forscher auch die Gesamtzahl der landesweit im Sport sowie in einzelnen Sportarten aktiven Teilnehmer. Die entsprechenden Daten lieferte eine nationale Erhebung zu Sporttätigkeiten in Frankreich aus dem Jahr 2000.

Herztodrisiko bei Männern um den Fakto 20 höher

Die darauf gestützte Berechnung ergab, dass die jährliche Inzidenz des plötzlichen Herztodes bei Sportlerinnen bei 0,51 pro eine Million Sportteilnehmerinnen lag. Bei männlichen Sportlern war sie mit 10,1 pro eine Million Sportteilnehmer pro Jahr signifikant um den Faktor 20 höher. Bei Männern war zudem eine mit dem Alter korrelierende Zunahme des sportbedingten Herztod-Risikos zu beobachten – was bei Sport treibenden Frauen nicht der Fall war.

Je nach Sportart – analysiert wurden Radfahren, Joggen und Schwimmen als häufigste sportliche Betätigungen – ergaben sich bei Männern signifikante Unterschiede in der Inzidenzrate. Relativ am höchsten war die jährliche Herztod-Inzidenz beim Radfahren, am niedrigsten beim Schwimmen. Von der Sportart abhängige Schwankungen der Inzidenz waren bei Sportlerinnen wiederum nicht festzustellen.

Mit einer eindeutigen Erklärung der Unterschiede zwischen Männern und Frauen können die Studienautoren aber nicht dienen. Zumindest eine Erklärung lässt sich aber nach ihrer Ansicht mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen: Dass die Unterschiede beim Herztodrisiko deshalb zustande kommen, weil der Anteil von Männern und Frauen unter den Sporttreibenden in einzelnen Sportarten unterschiedlich ist. Dagegen spreche, dass der Vergleich jeweils auf Basis eines gemeinsamen Nenners (pro eine Million Sportteilnehmer pro Jahr) erfolgte.

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