Hohe Wochenarbeitszeit erhöht Depressivität bei Assistenzärzten
In einer nachgebildeten randomisierten klinischen Studie der University of Michigan zur Arbeitsbelastung von US-Assistenzärzten im ersten Jahr waren längere Arbeitswochen stark mit einem Anstieg der Depressionssymptome verbunden.
die meisten arbeiten zwischen 65 und 80 Stunden pro Woche
Untersucht wurden die Daten aus 11 Jahren von 17.082 Assistenzärzten im ersten Jahr, die von 2009 bis 2020 in Hunderten von Krankenhäusern in den Vereinigten Staaten ausgebildet wurden. Die Daten stammen aus der Intern Health Study, die am Michigan Neuroscience Institute und dem Eisenberg Family Depression Center durchgeführt wird. Obwohl die Probanden ein breites Spektrum an Arbeitsstunden pro Woche angaben, lag die häufigste Arbeitszeit zwischen 65 und 80 Stunden pro Woche.
Das Durchschnittsalter der an der Studie teilnehmenden Ärzte betrug 27 Jahre, und etwas mehr als die Hälfte waren Frauen. Jeder fünfte Arzt absolvierte eine chirurgische Ausbildung, und 18 Prozent gehörten ethnischen Gruppen an, die in der Ärzteschaft traditionell unterrepräsentiert sind.
Je mehr Stunden die angehenden Ärzte pro Woche arbeiteten, desto höher war auch ihr Risiko, an einer Depression zu erkranken. Bei einer Arbeitszeit von 90 oder mehr Stunden pro Woche hatten wiesen sie 3-mal mehr Depressionssymptome auf als diejenigen, die 40 bis 45 Stunden pro Woche arbeiten. Darüber hinaus wies ein höherer Prozentsatz Werte auf, die auf eine eine mittelschwere bis schwere Depression deuteten.
Je länger die Wochenarbeitszeit, desto höher die Depressivität
Die Analyse zeigt, dass die Ärzte vor Beginn ihres ersten Berufsjahres psychisch gesund waren. Dies änderte sich im ersten Berufsjahr und zwar in linearer Abhängigkeit von der Arbeitszeit. So stellten die Forscher einen "Dosis-Wirkungs-Effekt" fest: Je länger die Wochenarbeitszeit, desto höher war die Depressivität.
So stiegen die durchschnittlichen Symptome von 1,8 Punkten auf einer Standardskala bei denjenigen, die 40 bis 45 Stunden arbeiteten, auf bis zu 5,2 Punkten bei denjenigen, die mehr als 90 Stunden arbeiteten. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass unter allen Stressfaktoren, denen Ärzte ausgesetzt sind, eine hohe Arbeitsstundenzahl wesentlich zur Depression beiträgt.
Die Studie wird zu einem Zeitpunkt durchgeführt, zu dem sich wichtige nationale Organisationen wie die National Academy of Medicine und die Association of American Medical Colleges mit der Frage auseinandersetzen, wie die hohen Raten von Depressionen bei Ärzten, Ärzten in der Ausbildung und anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe angegangen werden können.