Studie über chronische Erkrankungen

Immer mehr Menschen sind dauerhaft beeinträchtigt

pr/pm
40 Prozent der Deutschen haben chronische Erkrankungen. 30 Prozent leben 20 Jahre oder länger damit, zeigt eine Studie der Stiftung Gesundheitswissen und beschreibt den Informationsbedarf der Betroffenen.

Die Studie der Stiftung Gesundheitswissen nimmt speziell chronisch Kranke und ihre individuellen Informationsbedürfnisse in den Fokus. Wie aus der aktuellen Auswertung „Gesundheitsorientierung und Informationsverhalten chronisch Kranker” hervorgeht, leben in Deutschland etwa 40 Prozent der Bevölkerung mit einer chronischen Erkrankung. Sie leiden am häufigsten an Hypertonie, Arthrose oder Rückenschmerzen.

Chronische Erkrankungen haben gravierende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen und ziehen sich oft über lange Strecken des Lebens hin, heißt es in der Studie. Bei den meisten Menschen liegen die Anfänge der Erkrankung bereits viele Jahre zurück. 30 Prozent der Betroffenen leben 20 Jahre und länger mit ihrer Erkrankung. Das führe dazu, dass chronisch kranke Menschen häufig in Kontakt mit dem Versorgungssystem kommen. Die Prävention chronischer Krankheiten und die angemessene Versorgung der Betroffenen seien deshalb eine der zentralen Herausforderungen für das Gesundheitssystem.

Es gibt in Deutschland etwa 8 Millionen Diabetiker

In Zahlen: 40 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahre haben der Studie zufolge eine chronische Erkrankung. Fast jeder Dritte leidet unter Hypertonie. Es gibt in Deutschland etwa 8 Millionen Diabetiker. Etwa 15,5 Prozent der Deutschen haben chronische Rückenschmerzen. Im Durchschnitt liegen die Anfänge der Erkrankung 15 Jahre zurück.

25 Prozent der chronisch Kranken insgesamt fühlen sich erheblich eingeschränkt, 57 Prozent gaben an, sich zwar eingeschränkt, aber nicht erheblich eingeschränkt zu fühlen. Bei den chronisch Kranken mit mehreren Krankheiten gaben 40 Prozent an, sich erheblich und 53 Prozent an, sich nicht erheblich eingeschränkt zu fühlen. Und: je stärker eine chronische Erkrankung den Alltag einschränkt, desto intensiver zeigen Betroffen Interesse an Informationen, die die eigene Situation betreffen. So gaben etwa 57 Prozent der Betroffen mit erheblichen Einschränkungen ihr Interesse an persönlichen Gesundheitsinformationen als sehr groß an.

Das Interesse richtet sich vor allem auf Informationen zu Wirksamkeit und Risiken von Medikamenten. Die Mehrheit interessiert sich auch für die Möglichkeiten einer konsequenten Gesundheitsvorsorge und die Einschätzung, was eine gute Behandlung und einen guten Arzt ausmacht. Jede Menge Selbstmanagement sei bei chronischen Erkrankungen gefragt, bilanzieren die Studienautoren. Voraussetzung dafür sei ein hohes Maß an Gesundheitskompetenz – so etwa bei der direkten Krankheitsbewältigung, dem Leben mit der Krankheit oder bei den dabei zu fällenden Entscheidungen im Rahmen der Behandlung, Versorgung und Gesundheitserhaltung. Der Bedarf an verlässlichen Gesundheitsinformationen steige dadurch erheblich.

Die Kernaussagen der Studie

Die Kernaussagen der Studie

  • Menschen mit chronischen Erkrankungen geben an, dass es ihnen speziell an Informationen mangelt, die ihre Erkrankung betreffen, zum Beispiel bei Entscheidungen zu Behandlungsmöglichkeiten.

  • Je älter die Menschen sind und je stärker sie ihre Erkrankung einschränkt, desto schwieriger ist es für sie, relevante Informationen zu finden.

  • Die Bewertung von Informationen fällt chronisch Kranken mit erheblichen Einschränkungen schwerer als denjenigen, die nur begrenzt oder überhaupt nicht im Alltag durch ihre Krankheit beeinträchtigt werden.

  • Menschen mit chronischen Erkrankungen vertrauen den Informationen am meisten, die sie in einem persönlichen Gespräch bekommen. Wichtige Ansprechpartner sind dabei Hausärzte, Fachärzte und auch Freunde und Bekannte. 

  • Das Internet dient zwar vor allem älteren Menschen weniger als Quelle für Gesundheitsthemen, gewinnt jedoch weiter an Bedeutung für die Gesundheitsinformation der Bevölkerung.

Die repräsentative Bevölkerungsumfrage wurde unter 1.225 Personen durchgeführt

. Die Studie:Studie. Sekundäranalyse in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach. Berlin, Stiftung Gesundheitswissen, 2021

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