Karl Lauterbach wird neuer Bundesgesundheitsminister
Die SPD hat heute ihre Minister und Ministerinnen bekanntgegeben. Bundesgesundheitsminister wird demnach Prof. Karl Lauterbach. Er übernimmt damit mitten in der vierten Corona-Welle das Amt vom scheidenden Amtsinhaber Jens Spahn (CDU).
Lauterbach wurde als Karl Wilhelm Lauterbach am 21. Februar 1963 in Düren geboren und wuchs in Oberzier nahe Jülich als Kind einer Arbeiterfamilie auf. Sein Vater arbeitete in einer Molkerei. Obwohl er in der Grundschule sehr gute Leistungen erbrachte, erhielt er nur eine Hauptschulempfehlung. Von der Hauptschule wechselte er erst auf die Realschule und schließlich aufs Gymnasium.
Sein h-Index liegt bei 23
Ab 1982 studierte er Humanmedizin an der RWTH Aachen und an der University of Texas at San Antonio, USA. 1991 promovierte er an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum Dr. med.. An der Harvard School of Public Health in Boston erlangte er 1990 einen Master of Public Health (MPH) mit den Schwerpunkten Epidemiologie und Health Policy and Management und 1992 einen Master of Science (M.sc.) in Health Policy and Management. Von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert, schloss Lauterbach 1995 die Harvard Medical School mit dem Scientiæ Doctor (Sc.D.) ab. Lauterbach hat durch seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen 2021 laut Scopus einen h-Index von 23.
1996 beauftragte die Universität zu Köln Lauterbach als neu berufenen Professor mit der Gründung des Instituts für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft (IGMG). Von 1998 bis 2005 war er Direktor dieser Einrichtung, inzwischen umbenannt in Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE). Momentan ist er dort aufgrund seines Bundestagsmandats beurlaubt.
Die Besetzung der weiteren SPD-Ministerien
Bundeskanzler wird Olaf Scholz.
Bundesministerin des Innern ist Nancy Faeser.
Bundesverteidigungsministerin ist Christine Lambrecht.
Bundesbauministerin für Bauen wird Klara Geywitz.
Bundesminister für Arbeit & Soziales bleibt Hubertus Heil.
Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist Svenja Schulze,
und Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt.
Von 1999 bis zur Wahl in den Bundestag im September 2005 war Lauterbach Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. 2003 war er Mitglied in der Rürup-Kommission. Seit 1996 Gastdozent an der Harvard School of Public Health in Boston, seit 2008 Adjunct Professor für Gesundheitspolitik und -management an der Harvard School of Public Health, wo er auch noch regelmäßig unterrichtet. Seit 2004 ist er Mitglied der Arbeitsgruppe Bürgerversicherung des Parteivorstandes der SPD. Lauterbach war an der Einführung der Fallpauschalen beteiligt. Später forderte er Modifikationen des Systems und eine teilweise Abkehr in einzelnen Bereichen.
Seit 2005 per Direktmandat im Bundestag
Lauterbach war früher Mitglied der CDU, seit 2001 ist er bei der SPD. Seit 2005 wurde er immer per Direktmandat im Wahlkreis Leverkusen – Köln IV in den Bundestag gewählt. 2013 wurde er in das Kompetenzteam von Peer Steinbrück berufen. Von Ende 2013 bis September 2019 war er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und dort zuständig für die Themen Gesundheit, Bildung und Forschung sowie für Petitionen. Er war ordentliches Mitglied im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz und gehörte als stellvertretendes Mitglied dem Finanzausschuss an.
Im Juli 2019 gab er seine Kandidatur als SPD-Vorsitzender zusammen mit Nina Scheer bekannt. In der ersten Mitgliederbefragungsrunde errang das Duo den 4. Platz mit 31.271 Stimmen (14,6 Prozent). Lauterbach heiratete 1996 die Epidemiologin und Ärztin Angela Spelsberg, mit der er vier Kinder hat. 2010 ließen sie sich scheiden. Aus einer anderen Beziehung hat er ein weiteres Kind.
Lauterbachs Thesen zur Gesundheitspolitik
Einführung einer Bürgerversicherung im Gesundheitswesen
Bekämpfung von Tendenzen einer Zwei-Klassen-Medizin
Ausrichtung der medizinischen Versorgung an Evidenz und Kosten-Effektivität
Bekämpfung sozialer Ungleichheit durch Gesundheitspolitik
Totalverbot von Tabakwerbung
Schrittweise Legalisierung von Cannabis und Kokain
Quellen: Deutscher Bundestag, Wikipdia