KI-Schreibassistent spart zwei Minuten pro Patientenfall
In der Kohortenstudie mit 125 Nutzern von KI-Schreibassistenten und 478 nicht nutzenden Personen mit ausgeglichenen Kovariaten hatten Ärzte, die KI-Schreibassistenten nutzten, im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger Zeitaufwand für die Befüllung der elektronischen Patientenakten (Electronic health record, EHR) und für Notizen.
Die Behandelnden setzten diese Zeit jedoch direkt für den Patientenkontakt ein – es wurden keine Veränderungen der durchschnittlichen Zeit bis zum Abschluss der Begegnung, der durchschnittlichen Terminlänge oder der monatlichen Anzahl der Praxisbesuche festgestellt.
Dokumentieren steht in engem Zusammenhang mit Burn-out
Trotzdem messen die Forschenden der Technik eine große Bedeutung bei. Denn die Zeit, die für die Arbeit mit elektronischen Patientenakten aufgewendet wird, steht in engem Zusammenhang mit Burn-out bei Ärzten, schreiben sie. KI-Schreibassistenten könnten darum eine vielversprechende Lösung für EHR-bedingten Burn-out sein.
Die Mitte Oktober veröffentlichte retrospektive Kohortenstudie umfasste einen dreimonatigen Untersuchungszeitraum (1. Juli bis 30. September 2024), in dem 125 Nutzer von KI-Schreibassistenten (66,4 Prozent Frauen, 55,2 Prozent mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung) und 478 Nichtnutzer verglichen wurden.
Primäre Ergebnisse waren die in der elektronischen Gesundheitsakte verbrachte Zeit, die für Notizen aufgewendete Zeit und die nach Feierabend für die Dokumentation aufgewendete Zeit (jeweils pro Termin). Sekundäre Ergebnisse waren die Zeit bis zum Abschluss der Begegnungen, die Dauer der Termine und das monatliche Terminvolumen.
In der Analyse verzeichneten die Nutzer von KI-Schreibassistenten signifikant weniger Zeit, die pro Termin für die elektronische Gesundheitsakte aufgewendet wurde (Ausgangswert: Median 22,2 Minuten [IQR, 12,1–37,0 Minuten]; Interventionsgruppe: Median 20,2 Minuten [IQR, 11,5–31,4 Minuten]; Differenz −2,0 Minuten; P < 0,001) und der Zeit für Notizen pro Termin (Ausgangswert: Median 7,5 Minuten [IQR 4,3–13,4 Minuten]; Interventionsgruppe: Median 7,0 Minuten [IQR 3,6–10,8 Minuten]; Differenz −0,5 Minuten; P < 0,001).
Die gewonnene Zeit stecken Ärzte in den Patientenkontakt
Es wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der nach Feierabend für die Dokumentation aufgewendeten Zeit, der Dauer der Termine oder der Anzahl der Termine festgestellt.
In der gewichteten generalisierten linearen Regression war die Verwendung von KI-Schreibassistenten mit einem um 8,5 Prozent (Konfidenzintervall 95 Prozent, Spreizung −12,8 Prozent bis −3,9 Prozent; P < 0,001) geringeren mittleren EHR-Zeitaufwand (das heißt 2,4 Minuten) und einem um 15,9 Prozent (–21,2 Prozent bis −10,4 Prozent) geringeren mittleren Zeitaufwand für Notizen (das heißt 1,8 Minuten) verbunden, ohne dass es zu signifikanten Unterschieden bei anderen Ergebnissen kam.
Pearlman K, Wan W, Shah S, Laiteerapong N. Use of an AI Scribe and Electronic Health Record Efficiency. JAMA Netw Open. 2025;8(10):e2537000. doi:10.1001/jamanetworkopen.2025.37000




