Kinderbetreuung, Teilzeit und flexible Arbeitszeiten sind auch ZahnärztInnen am wichtigsten!
Neun von zehn Befragten wünschen sich eine kompatible Kinderbetreuung, die sich an den Arbeitszeiten der Heilberufler orientieren sollte (92 Prozent), sowie flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitangebote (90 Prozent). Aber auch Entlastung bei nichtärztlichen beziehungsweise nichtpharmazeutischen Tätigkeiten durch Delegation und Digitalisierung (76 Prozent) sowie Jobsharing in Führungspositionen (70 Prozent) hält die Mehrheit für geeignete Maßnehmen. Das ist ein Ergebnis der Studie „Kind und Kittel“ der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Kindererziehung: nach wie vor Frauensache
Familie ist offenbar auch bei den Heilberuflern in erster Linie immer noch Frauensache. So gaben 42 Prozent der befragten Zahnärztinnen, Ärztinnen und Apothekerinnen an, dass sie viel häufiger das Gefühl haben, sich im Laufe ihres Lebens zwischen Kind und Kittel entscheiden zu müssen. Bei den Männern waren es nur 18 Prozent. Von den Frauen nehmen 87 Prozent Elternzeit (im Durchschnitt 14 Monate), bei Männern sind es lediglich 38 Prozent (im Durchschnitt nur drei Monate).
Gefragt, inwieweit Heilberuflerinnen ohne Kinder gegenüber denen mit Kindern in Sachen Karriere bevorzugt werden, nehmen fast zwei Drittel aller Befragten eine Bevorzugung von Frauen ohne Kinder wahr. Gerade im Bereich der Humanmedizin, insbesondere unter den Hausärzten, stimmen 70 Prozent ddieser Aussage zu, wobei Männer häufiger eine Bevorzugung von kinderlosen Heilberuflerinnen wahrnehmen als die Frauen selbst.
Der Wiedereinstieg - ebenfalls problematisch
Auch der Wiedereinstieg nach der Elternzeit stellt eine große Hürde auf dem Karriereweg dar: Zwei Drittel der Heilberufler sehen sich in dieser Situation mit fehlender Flexibilität konfrontiert. Die fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sind das zweitgrößte Hindernis (62 Prozent). Außerdem fallen für 56 Prozent fachliche Wettbewerbsnachteile sowie für 54 Prozent finanzielle Aspekte ins Gewicht.
Auch emotionale Hürden (51 Prozent) sowie die fehlende Unterstützung des Arbeitgebers (48 Prozent) erschweren den Wiedereinstieg. Dabei sehen Frauen die Wettbewerbsnachteile, finanzielle, emotionale und gesellschaftliche Hürden sowie die fehlende Unterstützung des Partners häufiger problematisch als Männer.
Entscheidend sind auch Praxisform und Art der Berufsausübung
Je nach Fachrichtung sind die Möglichkeiten der Berufsausübung unterschiedlich, doch die Anstellung in einer BAG oder einem MVZ wird durchgehend von der Mehrheit der Befragten als die familienfreundlichste Option eingestuft: Bei Ärzten und Zahnärzten ist es mit 84 Prozent beziehungsweise 77 Prozent die Anstellung in einer BAG oder einem MVZ. Bei Apothekern ist es die Anstellung in einer öffentlichen Apotheke (78 Prozent).
Die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit im Krankenhaus hingegen sehen Heilberufler sehr kritisch, vor allem während der Assistenzarztzeit (18 Prozent). Die Anstellung als Facharzt wird immerhin noch von 32 Prozent als familienfreundlich wahrgenommen, während Oberarzt- und Chefarztstellen lediglich von 24 beziehungsweise 27 Prozent so eingestuft werden. Einen ähnlichen Wert (26 Prozent) erhielt auch die Kategorie " Inhaber einer Einzelpraxis".
Für deutlich familienfreundlicher halten die Heilberufler die Inhaberschaft von kooperativen Praxisformen wie der BAG oder dem MVZ. Diese berufliche Option steht auf Rang zwei, gleich nach der Anstellung in ambulanten Praxisformen, und wird von 63 Prozent der Ärzte und von 59 Prozent der Zahnärzte als familienfreundlich eingestuft.
Methodik
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