Lokalanästhesie: Vorsicht bei Risikopatienten
Insbesondere bei der Verwendung von Articain und Lidocain, den beiden am häufigsten eingesetzten Präparaten, lässt sich durch die Applikation von Adrenalin eine deutliche Steigerung der Erfolgsrate, der Anästhesiedauer und ihrer -tiefe nachweisen.
Passen Sie beim Risikopatienten die Applikationsmenge dem Gesundheitszustand an!
In der Altersgruppe der über 65-Jährigen sind 53,7 Prozent der Männer und 59,2 Prozent der Frauen Risikopatienten. Empfohlen wird daher, die Applikationsmenge dem Gesundheitszustand des Patienten anzupassen. Dies kann zum einen durch die Verwendung von Lösungen mit geringerer Adrenalinkonzentration geschehen, aber auch durch die Reduktion der Applikationsmenge. Idealerweise sollte die Lokalanästhesie sowohl dem Patienten als der Behandlung entsprechend erfolgen.
Neben der Erfassung der einzelnen Vorerkrankungen, der einzunehmenden Medikamente und der erfolgten medizinischen Therapiemaßnahmen steht bei der Anamnese immer mehr die Frage nach der Belastbarkeit des Patienten im Vordergrund. Als Größe hierfür wird inzwischen das Metabolische Äquivalent (MET) in der Anästhesie verwendet. Hierbei werden alltägliche Tätigkeiten wie Gehstrecke oder Treppensteigen als Maß für die Leistungsfähigkeit herangezogen.
Im Vergleich mit der ASA-Klassifikation stehen damit konkretere Bewertungskriterien zur Verfügung, die im zahnärztlichen Kontext leichter umzusetzen sind.
Univ.-Prof. Dr. Dr. Monika DaubländerLeitende Oberärztin der Poliklinik für Zahnärztliche ChirurgieUniversitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität MainzPoliklinik für Zahnärztliche ChirurgieAugustusplatz 2, 55131 Mainz