Lancet-Studie

Macht Corona dumm?

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Gesellschaft
Forscher vom Imperial College in London haben anhand der Auswertung von IQ-Tests untersucht, wie stark Long-COVID langfristig die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt.

Dazu analysierten sie die Daten von 81.337 Personen, die zwischen Januar und Dezember 2020 an einem Intelligenztest teilnahmen. Davon hatten sich 12.689 mit SARS-CoV-2 infiziert und waren teils schwer daran erkrankt. Ergänzt wurde der IQ-Test um einen Fragebogen mit Selbstangaben zu vermuteten und bestätigten COVID-19-Infektionen und Atemwegssymptomen.

Erkrankte schnitten viel schlechter ab

Ergebnisse: Personen, die zuvor an COVID-19-Infektion erkrankt waren, wiesen im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante kognitive Defizite auf. Die Defizite waren von erheblichem Ausmaß bei Personen, die im Krankenhaus behandelt wurden (N = 192), aber auch bei Personen, die nicht im Krankenhaus behandelt wurden und bei denen eine COVID-19-Infektion biologisch nachgewiesen wurde (N = 326). Die größten Schwierigkeiten hatten sie bei Aufgaben zum logischen Denken, in denen Planung und Problemlösungen gefordert waren.

Das Gehirn altert um bis zu 10 Jahre

Diejenigen, die wegen COVID-19 auf der intensivmedizinisch behandelt werden mussten und an ein Beatmungsgerät angeschlossen waren, hatten das größte Defizit. Ihr IQ war um etwa sieben Punkte niedriger. Dieser Rückstand entspricht einer Gehirnalterung um etwa zehn Jahre. Die Auswirkungen waren damit sogar größer als bei Patienten mit Schlaganfall erlitten oder Lernschwäche.

Die Analyse von Markern der prämorbiden Intelligenz bestätigte nicht, dass diese Unterschiede bereits vor der Infektion vorhanden waren, betonen die Autoren.

"Gehirnnebel" und Konzentrationsschwierigkeiten

Ihnen zufolge zufolge stimmen mit die Ergebnisse mit Berichten über kognitive Long-COVID-Symptome überein, die bis in die frühchronische Phase anhalten. Sie deckten sich auch mit Aussagen von Long-COVID-Patienten, die über einen "Gehirnnebel" und Konzentrationsschwierigkeiten berichteten. Daher sollten die Ergebnisse ein deutlicher Aufruf zu weiteren Forschungen sein.

Die Studie wurde bereits im Oktober 2020 als Preprint publiziert. Inzwischen wurde sie von Experten geprüft und jetzt in The Lancet veröffentlicht.

Adam Hampshire

et al., Cognitive deficits in people who have recovered from COVID-19, in:

EClinicalMedicine

, Open Access, Published by The Lancet: July 22, 2021 DOI:https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2021.101044

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