Materialspenden für die Griechen
Etwa drei Millionen Unversicherte und eine geschätzt sechsstellige Zahl illegaler Migranten leben derzeit in Griechenland. Rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung hat keinen oder einen stark erschwerten Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem. Das sei die traurige Bilanz der straffen Sparpolitik der Regierung, die vor einigen Jahren den Etat für das Gesundheitssystem um 25 Prozent reduzierte, berichtete uns der Münchner Konstantinos Papadakis, Mitgründer der Griechenlandinitiative derHilfsorganisation StiftungLife.
Die Folge: "der Zusammenbruchs des Systems". Als unmittelbare Konsequenz darauf mussten laut Papadakis die meisten Gesundheitszentren schließen. Sie hatten in zahlreichen Städten und Gemeinden vor der Krise die Krankenhäuser bei der primären medizinischen Versorgung unterstützt. "Die wenigen verbliebenen Gesundheitszentren leiden unter einem gravierenden Mangel, sowohl an medizinischem und pflegerischem Personal als auch an technischer Ausrüstung und Gebrauchsmaterial, wie zum Beispiel Verbandsmaterial."
"Die Arbeit in den Praxen basiert auf Solidarität, nicht auf Philanthropie"
Papadakis setzt sich daher gemeinsam mit Münchner Ärzten dafür ein, dass Gerätespenden in "Soziale Praxen", auch bekannt als "Soziale Solidaritätspraxen", nach Griechenland transportiert werden. Die Idee für das Projekt entstand im Sommer 2013 als Jürgen Gessner, Mitglied des Stiftungsvorstands von StiftungLife, und Papadakis durch Presseberichte über Bürgerinitiativen auf das Problem aufmerksam wurden. Nach einem Besuch mehrerer sozialer Praxen riefen sie das Projekt schließlich ins Leben.
Eine dieser Praxen ist die des Kardiologen Dr. Giorgos Vichas am Stadtrand von Athen. "Die Arbeit in den Praxen basiert auf Solidarität, nicht auf Philanthropie. Wir erwarten keine finanzielle Unterstützung, sondern wünschen uns vor allem Engagement, Medikamente, Gebrauchsmaterial und Geräte", erklärte Vichas damals. Und auf die Frage, was man für ihn und seine Praxis tun könne, antwortete er: "Wir brauchen dringend ein Ultraschallgerät."
Innerhalb weniger Tage organisierte die Stiftung gleich vier Geräte, gespendet von Ärzten, die entweder ihre Praxis aufgelöst oder sich neue Geräte angeschafft hatten. "Dies war der Grundstein für das Projekt ‚Soziale Praxen in Griechenland‘, in dessen Rahmen Geräte und Gebrauchsmaterialien, die von Ärzten in Deutschland gespendet werden, in soziale Praxen nach Griechenland überführt werden", erzählt Papadakis.
"Es fehlen alle Materialien und Geräte für eine Patientenversorgung auf europäischem Standard"
Inzwischen sei der Bedarf an Ultraschallgeräten durch das Projekt der Stiftunglife weitgehend gedeckt, sagt Papadakis. "Es werden aber noch dringend weitere Geräte sämtlicher Fachrichtungen benötigt." Außerdem sei der Bedarf an Gebrauchsmaterial groß. Laut StiftungLife fehlen "alle Materialien und Geräte, die für eine Patientenversorgung auf europäischem Standard notwendig sind". Dazu gehören:
Zahnärztliches Material
Sterilisationseinheiten
EKG und LZ-EKG-Geräte
Defibrillatoren
LZ-Blutdruckmessung
Laborgeräte
Absaugeinheiten
Pulsoxymeter
Blutdruckmessgeräte
Otoskope
Hörtestgeräte
Laryngoskope
Zystoskope
Gastroskop
Chirurgische Instrumente für einfache Operationen
Handschuhe, Papierlaken, Watte, Papierwatte, EKG- und Ultraschallpapier, Ultraschallgel, Mundschutz, Verbände aller Größen, Desinfektionsmittel, Spritzen usw.
Wer das Projekt StiftungLife unterstützen will und Geräte oder Gebrauchsmaterialien zur Verfügung stellen kann, wendet sich bitte an: Konstantinos Papadakis, kostas@stiftunglife.de, fon: 0171 / 49 70 76 7
An welchen zahnärztlichen Materialien besonders großer Bedarf besteht, hat Papadarkis im beigefügten PDF aufgeführt.