Mehrheit der Thüringer ist nicht Corona-skeptisch
Der neue Thüringen-Monitor zeigt aber auch, dass Corona-skeptische Einstellungen weiterhin – im Bundesvergleich überdurchschnittlich häufig – in der Thüringer Bevölkerung geteilt werden.
Ihr Anteil ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. So hielten im vergangenen Jahr 35 Prozent der Befragten „das Virus für nicht schlimmer als eine Grippe“, während dies in diesem Jahr nur noch 22 Prozent äußern. Auch die Wahrnehmung, dass die Medienberichterstattung über das Corona-Virus „stark übertrieben“ sei, sank demnach von 53 Prozent auf 43 Prozent Zustimmung. Dieser Rückgang spreche dafür, dass ein Teil der Thüringer im letzten Jahr wegen der schwachen Betroffenheit des Bundeslandes falsche Vorstellungen von der Gefährlichkeit des Virus hatte, betonen die Autoren des Monitors.
Viele Thüringer verharmlosen das Virus weiter
Dennoch, so heißt es in der Studie weiter, verharmlose auch weiterhin ein beachtlicher Anteil der befragten Thüringer das Coronavirus. Gleichzeitig sei auch der Glaube an pandemiebezogene Verschwörungserzählungen in Thüringen weit verbreitet: So stimme ein Drittel der Aussage zu, dass es „geheime Organisationen“ gebe, „die während der Corona-Krise großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben“. Zudem glaube ebenfalls ein Drittel, dass die Regierung die Bevölkerung in der Corona-Krise „gezielt in Angst und Schrecken versetzt, um massive Grundrechtseinschränkungen durchsetzen zu können.“
Wie im Vorjahr haben Personen, die Corona-skeptisch sind beziehungsweise an Corona-Verschwörungserzählungen glauben, ein viel geringeres Vertrauen in staatliche Institutionen, vor allem in die Bundesregierung und das Robert Koch-Institut, und sind eher rechtsextrem eingestellt.
Corona-Skeptiker bleiben eine Herausforderung
Trotz alldem ist laut Monitor keine Demokratie- beziehungsweise Vertrauenskrise zu erkennen. Obschon die Zahl der Corona-Skeptiker im Vergleich zum Vorjahr gesunken sei, stelle sie aber weiterhin eine große Herausforderung für die politische Kultur im Freistaat dar. So sei eine Radikalisierung der schrumpfenden Anti-Corona-Bewegung zu beobachten, die jedoch nicht in Richtung des klassischen Rechtsextremismus stattgefunden habe. Dies zeige sich unter anderem in der geringeren Überlappung von Corona-skeptischen und rechtsextremen Einstellungen.
Die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen sei in Thüringen gegenüber dem Vorjahr erneut gesunken - von 17 Prozent auf elf Prozent. Damit erreiche der Anteil der rechtsextrem Eingestellten in Thüringen den niedrigsten Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 2001