Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Neue Empfehlungen zur Oberflächenreinigung

LL
Gesellschaft
So medienwirksam Bilder von Sprühdesinfektionen ganzer Straßenzüge sind, so wenig empfiehlt die WHO diese. Denn die Wirkung der Methode lässt sich schnell entkräften. Außerdem birgt sie Verletzungsgefahren.

Die Desinfektion von Oberflächen ist eine der zentralen Hygienemaßnahmen in der Corona-Pandemie. Vor allem in Gesundheitseinrichtungen kann die Virusübertragung über kontaminierte Flächen dadurch reduziert werden. Zwar machen die sogenannten Schmierinfektionen im Vergleich zur Übertragung via Tröpfchen und Aerosolen nur den geringeren Teil der Ansteckungen aus (geschätzt rund 10 Prozent laut einer Studie der University of Oxfort ). Theoretisch ist aber eine Übertragung möglich, wie Studien aus den USA , aus Singapur und aus China belegen. Das neuartige Coronavirus zeigt sich widerstandsfähig und kann unter Laborbedingungen bis zu mehrere Tage auf bestimmten Oberflächen überleben.

Im Alltag gilt die Übertragung allerdings als eher selten. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung liegen bisher keine nachgewiesenen Fälle einer SARS-CoV-2-Infektion über Oberflächen in Deutschland vor. Die WHO gibt jetzt ihre neuen Empfehlungen mit Hinweisen auf die Anwendung und Wirkung von Flächendesinfektion heraus.

Wind und UV-Strahlung vermindern den Effekt

Bei der Anwendung sollte das Desinfektionsmittel gezielt eingesetzt werden. Vom Versprühen im öffentlichen Raum, wie etwa auf Plätzen und Straßen, rät die Organisation ab. Der Effekt sei begrenzt, heißt es. Zum einen verfliegt bei diesem Vorgehen zu viel des Mittels und wird durch Wind oder Luftzug weggetragen, anstatt sich an der beabsichtigten Stelle niederzulassen. Außerdem entkräftet die UV-Strahlung des Sonnenlichts die antivirale Wirkung. Zum anderen sei große Vorsicht geboten, durch das Versprühen nicht andere Personen, deren Haut oder Augen zu verletzen. Auch sollte Einatmung vermieden werden. Denn durch eine verursachte Reizung hätten das Virus sogar eine erhöhte Chance in die angegriffenen Schleimhäute einzudringen.

„High-Touch“-Oberflächen müssen nach jedem Patienten gereinigt werden

Je nachdem wie häufig und von wem (etwa Erkrankten oder Gesundheitspersonal) Oberflächen berührt werden, muss die Frequenz der Säuberung bestimmt werden, informiert die WHO. Stark frequentierte Oberflächen in Ambulanzen („High-Touch“-Oberflächen) wie Türgriffe und Lichtschalter müssen gegebenenfalls nach jedem Patienten gereinigt werden. Die WHO empfiehlt für die Anwendung einen Ethanolanteil von 70 bis 90 Prozent sowie einen Anteil von Hypochlorit mit 0,1 Prozent in chlorhaltigen Mitteln oder von 0,5 Prozent bei Wasserstoffperoxid.

 

Frase, C. et al. 2020: Quantifying SARS-CoV-2 transmission suggests epidemic control with digital contact tracing in ScienceStudie der University of OxfortDoremalen, van N. et al. 2020 Aerosol and surface stability of HCoV-19 (SARS-CoV-2) compared to SARS-CoV-1 <link url="https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.03.09.20033217v2" import_url="https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.03.09.20033217v2" follow="follow" seo-title="" target="self">DOI: doi.org/10.1101/2020.03.09.20033217Ong. SWX et al. 2020: Air, Surface Environmental, and Personal Protective Equipment Contamination by Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) From a Symptomatic Patient. JAMA.Singapur

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