Neues Mittel gegen Alkoholsucht im Zulassungsverfahren
Das Beratergremium der EMA empfahl Nalmefene (Selincro, Firma Lundbeck A/S) Ende 2012 zur Zulassung bei Alkoholabhängigkeit (1). Die Substanz wurde in den frühen 1970er Jahren entwickelt, in erster Linie zur Behandlung bei Alkoholismus, aber auch bei anderen Abhängigkeiten wie pathologischer Spielsucht und Kaufsucht getestet (2).
Nach 15 Jahren das erste Medikament gegen Alkoholismus
Nalmefene ist in Struktur und Aktivität ähnlich dem Opioid-Antagonisten Naltrexone. Es wäre nach 15 Jahren das erste neue Medikament zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit.
Akute Alkoholaufnahme führt zu einer mesolimbischen Dopaminfreisetzung. Dem dadurch hervorgerufenen Verstärkereffekt wirkt Nalmefene entgegen, wodurch der Alkoholkonsum reduziert wird. Vorteilhaft gegenüber Naltrexone ist die längere Halbwertszeit und die bessere orale Bioverfügbarkeit. Es zeigte sich auch keine dosisabhängige Lebertoxizität.
Unspezifische Nebenwirkungen
Die etwa 600 Studienpatienten sind mit den Ein- und Ausschlusskriterien unter (3) beschrieben. Die häufigsten Nebenwirkungen sind unspezifisch wie Übelkeit, Benommenheit oder Schlafstörungen. Selten können auch Agitationen, Arrhythmien, Halluzinationen und andere Störungen auftreten. Das Beratergremium der EMA empfahl, dass Nalmefene nur zusammen mit ständiger psychosozialer Unterstützung im Hinblick auf Therapietreue und Verringerung des Alkoholkonsums verschrieben werden soll.
Das Medikament wirkt rasch, jedoch wurde eine recht hohe Rückfallrate beobachtet - auch wenn es, wie empfohlen, zusammen mit anderen Maßnahmen wie kognitiver Verhaltenstherapie und Gruppensitzungen angewendet wurde.