Omikron: Geimpfte haben höheren Schutz als Genesene
Wissenschaftler aus Freiburg haben untersucht, wie der variantenübergreifende Schutz vor einer Infektion oder einem schweren Krankheitsverlauf entsteht. „Wir konnten in unserer Studie zeigen, dass Gedächtnis-T-Zellen, die nach Impfung oder Infektion mit einer früheren Sars-CoV-2-Variante gebildet wurden, auch die Omikron-Variante sehr gut erkennen und vor einem schweren Verlauf einer Infektion schützen können“, sagt Ko-Studienleiterin Dr. Maike Hofmann.
„Die Bindungsfähigkeit der Antikörper an die Omikron-Variante ist stark reduziert. Daher schützen sie auch nach einem Impf-Booster nur recht kurz vor einer Infektion mit der Omikron-Variante“, erläutert Hofmann weiter.
Die Immunantwort von Geimpften und Genesenen unterscheidet sich
Die Wissenschaftler untersuchten auch, ob sich die Immunantwortet von Genesenen und Geimpften unterscheidet. „Beide Gruppen haben eine breite T-Zell-Antwort: Bei Genesenen erkennen die T-Zellen mehrere Virus-Eiweiße. Bei Geimpften richtet sich die Immunantwort im Wesentlichen gegen das Spike-Eiweiß, das ja aus dem mRNA-Impfstoff im Körper hergestellt wird und dann die Immunantwort hervorruft", berichtet Ko-Studienleiter Prof. Dr. Christoph Neumann-Haefelin.
Werden Genesene geimpft, wird ihre Immunantwort vielfältiger
Die T-Zell-Antwort gegen das Spike-Eiweiß sei bei Geimpften breiter und stärker als bei Genesenen. „Werden Genesene geimpft, fallen die T-Zell-Antworten ebenfalls vielfältiger aus und somit steigt der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bei zukünftigen Infektionen“, so Neumann-Haefelin.
„In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Immunantwort gegen SARS-CoV-2 oft auf die Bildung von Antikörpern reduziert. Die jetzt veröffentlichte Studie trägt wesentlich dazu bei, ein vollständigeres Bild des Immunschutzes im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 zu erhalten“, sagt Prof. Dr. Lutz Hein, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg.
Lang-Meli, J., Luxenburger, H., Wild, K. et al. SARS-CoV-2-specific T-cell epitope repertoire in convalescent and mRNA-vaccinated individuals. Nat Microbiol 7, 675–679 (2022). doi.org/10.1038/s41564-022-01106-y