PDT wirkt bei Lichen planus
Kürzlich veröffentlichte eine Marburger Forschergruppe eine Untersuchung veröffentlicht, in der sie 20 Lichen-Planus-Patienten im Rahmen einer Pilotstudie mit PDT behandelten.
Hintergrund
Lichen planus, eine chronisch-rezidivierende, entzündliche Erkrankung der Mundschleimhaut, führt bei Betroffenen häufig aufgrund von schmerzhaftem Brennen zu Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme und der Mundhygiene. Die atrophischen und erosiven Formen sind häufig therapieresistent [Eisen 2002; Carozzo und Thorpe 2008], und es besteht die Gefahr einer Entartung [Lodi et al. 2005].
Die Ätiologie des Lichen planus ist noch nicht vollständig geklärt. Bislang behandeln Ärzte diese Erkrankung meist mit topischen Kortikosteroiden, aber auch mit systemischen Glukokortikoiden, Immunsuppressiva und Immunmodulatoren mit erheblichen Nebenwirkungen.
Bei der PDT wirkt Licht in Kombination mit einer lichtaktivierbaren Substanz (Photosensibilisator) und im Gewebe vorhandenem Sauerstoff.
Die PDT setzen Dermatologen häufig bei Hautveränderungen wie zum Beispiel Hautkrebs oder dessen Vorstufen ein. Bei menschlichem Gewebe arbeiten Ärzte mit rotem Licht in Kombination mit Photosensibilisatoren, die sich bei solchen Wellenlängen aktivieren und das Licht so noch tiefer in das Gewebe dringen lassen.
Für eine Wellenlänge von 630 nm zum Beispiel erreichen Photosensibilisatoren eine Lichtdurchlässigkeit von 0,5 cm, für circa 700 nm eine von bis 1,5 cm [Salva 2002]. Die Reaktion des aktivierten Photosensibilisators mit dem Gewebesauerstoff führt zur Zerstörung der Zielzellen.
Ergebnis
In der vorliegenden Studie führte die PDT nach vier Behandlungen innerhalb von 14 Tagen und in der Zeit danach zu einer signifikanten Größenabnahme der Lichen-Planus-Läsion und zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Weiterhin induzierte die Behandlung lokale und systemische entzündungshemmende Wirkungen. Die Studie hat gezeigt, dass PDT eine neuartige Behandlungsoption des oralen Lichen planus ist.
Raluca Cosgarea, Robert Pollmann, Jusra Sharif, Thomas Schmidt, Ronja Stein, Aura Bodea, Thorsten Auschill, Anton Sculean, Rüdiger Eming, Brandon Greene, Michael Hertl und Nicole Arweiler: „Photodynamic therapy in oral lichen planus: A prospective case-controlled pilot study“. Scientific Reports (2020) 10:1667 | doi.org/10.1038/s41598-020-58548-9
Literatur:
Carrozzo, M. and Thorpe, R.: „Oral lichen planus: a review.“ Minerva stomatologica 58, 519–537 (2009).
Eisen D.: „The clinical features, malignant potential, and systemic associations of oral lichen planus: a study of 723 patients“. Journal of the American Academy of Dermatology, 2002 – Elsevier
Lodi, G. et al.: „Current controversies in oral lichen planus: report of an international consensus meeting. Part 2. Clinical management and malignant transformation.“ Oral surgery, oral medicine, oral pathology, oral radiology, and endodontics 100, 164–178, (2005). doi.org/10.1016/j.tripleo.2004.06.076
Salva K.A.: „Photodynamic therapy: unapproved uses, dosages, or indications.“ Clinics in Dermatology, Volume 20, Issue 5, September–October 2002, Pages 571-581