Pflanzliche Proteine töten Karies

dg
Zahnmedizin
Eine US-Forschergruppe hat ein Medikament mit antimikrobiellen Pflanzenpeptiden zur Behandlung von Karies entwickelt. Künftig könnten auch Kaugummis mit diesem Wirkstoff angereichert werden.

Das proteinhaltige Medikament beugt auch Karies vor. Die antimikrobiellen Peptide töten Streptococcus mutans und brechen den Biofilm auf.

Die Wissenschaftler der University of Pennsylvania School of Dental Medicine stellten fest, dass die Peptide bei der Behandlung von parodontalen und gingivalen Krankheiten hilfreich sein können, da sie von den betreffenden Zellen aufgenommen werden. Außerdem wirken sie sich positiv auf die Wundheilung  Knochenregeneration aus. Damit könnten sie eine eine effektive Alternative zu teuren und invasiven Biopharmaka sein.

Peptid-Enzym-Mix bekämpft den Biofilm

Im Labor wurde getestet, ob auch die Entstehung von Plaque verhindert werden kann. Dazu setzten die Forscher eine mit Speichel beschichtete zahnähnliche Oberfläche dem pflanzlichen Peptid Protegrin für 30 Minuten aus. Anschließend wurden Zellen des Bakteriums Streptococcus mutans sowie Zucker hinzugefügt. Auffällig war, dass das Protein Protegrin die Fähigkeit des Bakteriums, einen Biofilm auszubilden, deutlich herabsetzte.

Außerdem gingen die Forscher der Frage nach, ob das pflanzliche Peptid-Medikament therapeutisch einsetzbar ist. Dazu setzten sie einen vorgefertigten Biofilm auf einer zahnähnlichen Oberfläche einer Kombination aus Protegrin und einem matrixabbauenden Enzym aus. Der Mix war in der Lage, 60 Prozent des Biofilms abzubauen und die Bakterien abzutöten. Das Peptid alleine konnte nur wenige Bakterien vernichten und das Enzym hatte überhaupt keinerlei Wirkung auf die Plaque.

Kariogene Pflanzenpeptide in Kaugummis

Die aus Pflanzen gewonnenen antimikrobiellen Peptide können über die Schleimhaut in der Mundhöhle aufgenommen werden. Das heißt, Kaugummis könnten eine wichtige Rolle bei der Verabreichung spielen, da die Wirkstoffe während des Kauens freisetzt werden. Damit könnte die Mundgesundheit auch bei Menschen, die sich kostspielige Behandlungen nicht leisten können, verbessert werden.

Prof. Dr. Elmar Hellwig, Ärztlicher Direktor des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, erklärte im zm-Gespräch, dass diese minimalinvasive und kostengünstige Lösung durchaus Potenzial habe und zukunftsweisend sein könnte.

Yuan Liu, Aditya C. Kameshb, Yuhong Xiaob, Victor Suna, Michael Hayesb, Henry Daniell,  Hyun Kooa, Topical delivery of low-cost protein drug candidates made in chloroplasts for biofilm disruption and uptake by oral epithelial cells, In: Biomaterials Volume 105, October 2016, S. 56–166, doi.org/10.1016/j.biomaterials.2016.07.042

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