Risiken für Patienten durch neue Herztherapie
"Der starke Anstieg birgt Risiken für die Patienten", sagte die Vorsitzende des Verbands vdek, Ulrike Elsner, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der vdek vertritt unter anderem die Barmer GEK, die Techniker Krankenkassen und die DAK-Gesundheit. Es geht um Zehntausende Eingriffe bei nicht mehr richtig funktionierenden Aortenklappen zwischen Herz und Hauptschlagader.
Neben der traditionellen Operation bei offenem Brustkorb gibt es hier das sogenannte TAVI-Verfahren, bei dem die Ersatzklappe zusammengefaltet per Katheter eingeführt wird. Die Zahl der TAVI-Eingriffe stieg von 529 im Jahr 2008 auf 9.685 im vergangenen Jahr, wie der vdek unter Berufung auf einen einschlägigen Report zur Qualität in Kliniken mitteilte. Die Zahl der herkömmlichen Operationen sank in dieser Zeit leicht von 11.205 auf 10.324.
"Steigerungsraten medizinisch nicht zu erklären"
Die TAVI-Methode soll bei Älteren angewendet werden, bei denen die herkömmlichen Operationen zu riskant sind. Elsner meldete jedoch Zweifel an, dass dies immer eingehalten wird: Die Steigerungsraten seien medizinisch nicht zu erklären.
Wolle eine Klinik das Katheterverfahren anbieten, solle es zudem eine herzchirurgische Fachabteilung haben, denn im Fall von Komplikationen könnten Patienten nur hier gerettet werden. Im vergangenen Jahr hätten jedoch 18 Krankenhäuser TAVI ohne eine solche Fachabteilung vorgenommen. Die Ersatzkassen wollten nun die geltenden Standards durch eine Ausweitung entsprechender Vereinbarungen mit den Kliniken verbessern.
In der Fachwelt wird die Debatte über die neuartigen Eingriffe bereits seit längerem intensiv geführt. In Deutschland hat sich die Methode im Vergleich zu anderen Ländern mit am stärksten und schnellsten etabliert. Es gab bereits Spekulationen, dass dies auch an einer im Vergleich zur herkömmlichen Methode höheren Vergütung liegen könnte. Studien zeigten aber auch gute Ergebnisse von TAVI.